ZETO veranstaltete „Akademischen Tag“ zu Ehren von Prof. Dr. Hans Klein


Professor Dr. Hans Klein (Bilder: Archiv/zVg/Collage)

Professor Dr. Hans Klein wurde im vergangenen November 80 Jahre alt. Da sich die Welt damals im „Lockdown“ befand, wurde der Schluss des Studienjahres zum willkommenen Anlass, Gratulationen und Ehrungen in würdiger Form mit einem „Akademischen Tag“ nachzuholen.

Das Zentrum für Evangelische Theologie Ost (ZETO) ehrte am 3. Juli 2021 mit Hans Klein einen der prominentesten und auch profiliertesten evangelischen Theologen aus dem Osten Europas. Nach fast 40-jähriger Lehrtätigkeit am Theologischen Institut mit Universitätsgrad in Hermannstadt, war er auch die treibende akademische Kraft, die nach den Ereignissen von 1989 die Eingliederung dieses Instituts in die Hermannstädter Lucian Blaga Universität betrieb.

Hans Klein, stand 1981 (Bild, rechts), also vor 40 Jahren, als junger Professor am Anfang einer langen akademischen Laufbahn. Er hat, als Bibelwissenschaftler und vor allem als Neutestamentler von europäischem Rang, mit seiner „Theologie des Lebens“ viele Generationen von Theologen geprägt.

Später wurde er auch durch Kirchenämter (Stadtpfarrer und Bischofsvikar) und durch seine politische Tätigkeit (Mitbegründer des DFDR, Stadtrat in Hermannstadt) zu einer viel beachteten Persönlichkeit im kirchlichen und öffentlichen Leben von Hermannstadt und weit über die Stadtgrenzen hinaus.

Er veröffentlichte eine beträchtliche Anzahl vielbeachteter Bücher, deren letztes „Der Mensch zwischen Himmel und Erde – Jesus nach dem Zeugnis der Evangelien“ am 3. Juli, im Rahmen des „Dies academicus“ präsentiert worden ist.

An diesem Festtag waren, neben dem Bischof der EKR Reinhard Guib auch der Rektor der Universität und der Dekan der orthodoxen Fakultät als akademische Ehrengäste anwesend.

Wie bei akademisch-theologischen Tagen üblich, begann der Tag mit einer Morgenandacht, die von Studenten der Theologe gestaltet wurde. Danach folgten drei Vorträge, deren erster als Hauptvortrag bezeichnet werden kann: Prof. em. Dr. Dieter-Alex Koch sprach in einem Lichtbildvortrag, über sakrale Mähler der Antike und das urchristliche Gemeindemahl. Die Hörerschaft im voll besetzten Saal wurde mitgenommen auf eine Reise in die ferne Vergangenheit, in die Zeit des beginnenden Christentums, als Opfermähler und gemeinsamer Speisegenuss in den antiken Tempeln üblich waren – und bei den Christen die Frage aufwarfen: darf man sich an solchen Mählern beteiligen? Und: Darf man „Übriggebliebenes“ von solchen Mählern verzehren? Gleichzeitig traten die ersten Christen in die Fußstapfen antiker Tradition und hielten selber Mahlgemeinschaft in ihren Versammlungsorten. Was war dabei zu beachten? Welches waren diesbezüglich offene Fragen? Paulus setzte sich damit u.a. im ersten Brief an die Korinther auseinander.

Hochinteressant, packend und aufschlussreich waren die Ausführungen von Professor Koch! Danach folgten zwei weitere Vorträge aus dem Bereich praktische, das heißt angewandte Theologie (Dr. Thomas Pitters: „Samariterdienst entdecken – Übersetzung von Lukas 10, 25ff in den diakonischen Kontext“) und aus dem Bereich Kirchengeschichte (Dr. Daniel Zikeli: „Das Wort ist die große Einheit – Spiritualität und Auslegung der Bibel bei Königin Elisabeth I von Rumänien“).

Einen Höhepunkt bildete die Präsentation des Buches „Der Mensch zwischen Himmel und Erde – Jesus nach dem Zeugnis der Evangelien“ von Hans Klein durch Pfarrer Samuel Piringer. Seid jeher hat die Erforschung des Lebens Jesu ein Problem: Es gibt keine Berichte über den historischen Jesus. Aber hinter den Zeugnissen der Evangelien tritt für jemanden, der sich so viele Jahre mit denselben auseinandergesetzt hat, der Mensch Jesus von Nazareth hervor - an manchen Stellen deutlich an anderen weniger greifbar. Dieser Blick hinter den Vorhang der Evangelien war Hans Klein, sicherlich auch als Quintessenz seiner neutestamentlichen Forschungen, vergönnt und er lässt seine Leserschaft nun dankenswerter Weise daran teilhaben.

Am Abend des „Dies academicus“ vom 3.7. gab es einen Empfang im Bischofshaus, wo einige Festredner die vielseitige Persönlichkeit von Hans Klein gewürdigt haben. Bischof Guib und Hauptanwalt Gunesch von Seiten der Evangelischen Kirche. DFDR Vorsitzender Porr und Bürgermeisterin Fodor von Seiten der Politik.

Eine Festschrift die das ZETO zu Ehren von Hans Klein unter dem Titel „Dam Leben dienen“ herausgibt, an der 19, vor allem osteuropäische Autoren und Autorinnen mitgearbeitet haben, wurde im Probedruck überreicht.

Hans Klein bedankte sich mit rührenden Worten bei allen Rednern aber vor allem auch bei seiner Frau Heide, die an diesem Tag Geburtstag hatte.

Dr. Thomas Pitters