EKR begrüßt Initiativen zur Wiederbelebung der „Wusch“


DIE BRÜCKE DER "WUSCH" ÜBER DEN ZIBIN NAHE MOHU.

Mit großer Sympathie verfolgt die Evangelische Kirche A.B. in Rumänien die jüngsten Bestrebungen zur Wiederbelebung der „Wusch“. Die Schmalspurbahn Hermannstadt-Agnetheln-Schäßburg stellte seit dem Ende des 19. Jahrhunderts eine der Lebensadern des Harbachtales dar. Seit der faktischen Stilllegung im Jahr 2001 gab es mehrere Versuche, die Linie erneut zu betreiben.

Die Evangelische Kirche A.B. in Rumänien (EKR) begrüßt die Initiative zur Wiederbelebung der Schmalspurlinie „Wusch“. Nach Auffassung von Bischof Reinhart Guib ist jeder nachhaltige Ansatz zur Belebung des sanften Tourismus und zur Erhaltung von Kulturgut unter Einbeziehung umweltschonender Verkehrskonzepte unterstützenswert: „Die Bewahrung der Schöpfung war und ist ebenso eines der zentralen Anliegen unserer Kirche, wie die soziale Gerechtigkeit.“ In diesem Zusammenhang sei im Harbachtal das Nutzen der noch vorhandenen Linienführung der Schmalspurbahn nahe liegend. Dadurch könnten auf ökologisch verantwortungsbewusste Weise neue wirtschaftliche und soziale Perspektiven geschaffen werden, erklärt der Bischof und fordert die zuständigen öffentlichen Stellen auf, die nötigen Voraussetzungen für einen Betrieb der Schmalspurbahn im Harbachtal zu schaffen.

Im Jahr 1895 wurde mit dem Bau der „Wusch“ von Schäßburg bis Agnetheln begonnen, 1910 konnte schließlich die gesamte Linie bis Hermannstadt für den Verkehr freigegeben werden. Auch Burgberg war von Cornăţel aus über eine Stichstrecke erreichbar. Das Ende des Bahnbetriebes im Harbachtal erfolgte schrittweise: Bereits 1965 wurde der Abschnitt Schäßburg-Agnetheln stillgelegt, seit 1993 wurde Burgberg nicht mehr angefahren. Im Jahr 2001 schließlich wurde auch der Verkehr auf der Reststrecke Hermannstadt-Agnetheln eingestellt.

Für die EKR ist die Region Harbachtal mit ihren zahlreichen Kulturdenkmälern, Kirchenburgen und historischen Gebäuden nicht nur von enormer geschichtlicher Bedeutung. Gerade auch in der Gegenwart sind die Dörfer entlang des Verlaufes der „Wusch“ von Wichtigkeit für das kirchliche Leben. So wird etwa in der Kirchenburg von Holzmengen ein Europäisches Jugendbegegnungszentrum betrieben, in Talheim das Kinderheim der Papageno-Stiftung und im Leschkircher Pfarrhaus befindet sich seit zwei Jahren eine Niederlassung der rumänischen und internationalen Pfadfinderbewegung. In Probstdorf entwickelte sich in den letzten Jahren rund um das Pfarrhaus ein Vorzeigeprojekt für ökologischen Tourismus und Nachhaltigkeit. – Eine Wiederaufnahme des Betriebes zu touristischen Zwecken wäre für die Menschen aus der strukturschwachen Gegend ein wichtiger Hoffnungsschimmer, ist man in der EKR überzeugt.