Station der "Pilgerreise für Frieden und Gerechtigkeit" in Budapest


"Glauben und Gedenken" in Budapest. (Bild: Christian Drăgici)

Am 21. September 2014 machte "Glauben und Gedenken" in Budapest Station. Die Organisation einer „extraterritorialen“ Veranstaltung, ohne jedes Hinterland der Evangelischen Kirche A. B. in Rumänien oder einer sächsischen Organisationen war ein Wagnis. Doch vor siebzig Jahren sind nun mal die 35.000 Nordsiebenbürger auch durch Ungarn durchgezogen und haben Spuren hinterlassen.

An diese Spuren erinnerte der Direktor der kirchlichen Archive in seinem Gespräch mit der Delegation der Evangelischen Kirche A. B. in Rumänien (EKR), die als „Kirche unterwegs“ die vierte Station der Pilgerreise unterstützten. Archivalische Spuren seien sogar von der Flucht der Siebenbürger Sachsen im Ersten Weltkrieg zu finden, wo sich z.B. die Immatrikulation sächsischer Schüler in Budapester Schulen häuft. Die Delegation der EKR war schon am Freitag  Abend angereist und wurde am Samstag von dem lutherischen Dekan von Budapest, Imre Benze, empfangen. Auf die Reise hatten sich sechzehn Personen gemacht, die Ausstellung „Glauben und Gedenken“ im Gepäck. Unter ihnen der Pfarrer von Heltau Zorán Kézdi, Pfarrer Dionisie Arion, Beauftragte der EKR in Berlin und Pfarrer Dr. Stefan Cosoroabă aus Michelsberg, Leiter des Referates für Institutionelle Kooperation.

Der Gottesdienst in der evangelischen Kirche auf der Burg, an dem Wiener-Tor-Platz, verband in besonderer Weise Einheimische und Gäste, da gemeinsam das Heilige Abendmahl gefeiert wurde. Den liturgischen Teil bestritten Dekan Benze und Pfarrer Arion , die für Frieden und Gerechtigkeit beteten. In seiner ungarisch und deutsch gehaltenen Predigt erinnerte Pfarrer Kézdi an die Gestalt des Urvaters Jakob, der sich auch auf der Flucht befand. Und obwohl schuldig, hatte dieser die Chance der Gottesoffenbarung. So galt für ihn, wie für unsere Nordsiebenbürger Landsleute, dass es keinen Ort auf dieser Welt gibt, wo Gottes Gegenwart nicht spürbar ist. Dr. Stefan Cosoroabă, der den Rahmen der Veranstaltung absteckte, gedachte in seinem Grußwort nicht nur der historischen Ereignisse sondern dankte auch für jede hilfreiche Hand, die vor siebzig Jahren unseren Vätern und Müttern ausgestreckt wurde. Zudem stellte er die Ausstellungsstücke und die Werte, auf die diese hinweisen, einzeln vor.

Anschließend wurde von Bischof Tamas Fabiny, Bischof der Norddiözese in Ungarn und zugleich stellvertretender Präsident des Lutherischen Weltbundes, zum Gespräch geladen. Er beglückwünschte die EKR für die Initiative der Pilgerreise. Einzelne Gemeindeglieder erzählten von ihren Wurzeln in Siebenbürgen oder von ihren Fluchterfahrungen aus der Region Ödenburg.

Dr. Stefan Cosoroabă