Über Diakonie, Ökumene und Kulturerbe


Hauptanwalt Friedrich Gunesch, Geschäftsführer Wieland Köber vom Diakonischen Werk und Bischof Reinhart Guib (v.l.n.r.).

Reger Teilnahme erfreute sich die von der Evangelischen Kirche A. B. in Rumänien (EKR) am Vormittag des 27. Jänner zum Auftakt des „Jahres der Diakonie“ veranstaltete Pressekonferenz. Bischof Reinhart Guib, Geschäftsführer Wieland Köber vom Diakonischen Werk und Hauptanwalt Friedrich Gunesch präsentierten die diakonische Arbeit im Rahmen der EKR und gingen auf viele interessierte Fragen der anwesenden Journalisten ein, die mitunter weit über das eigentliche Thema hinaus reichten.

Als „neben dem geistlichen Dienst eines der zentralen Elemente unserer Kirche“ bezeichnete Bischof Reinhart Guib zum Auftakt der Pressekonferenz die Diakonie und ging in seinen Worten auf einzelne diakonische Tätigkeiten ein. "Wie könnten wir den Leuten über die Liebe Gottes erzählen, wenn wir diese Liebe nicht auch aktiv zeigen?“ fragte der Bischof und kündigte für das „Diakoniejahr“ 2014 verschiedene Schwerpunktaktionen an, wie etwa Tage der Offenen Tür, die geplante Widmung der früheren Friedrich-Müller-Schule in Hermannstadt für diakonische Tätigkeiten oder Schwerpunktaktionen in der sogenannten „Săptămâna altfel”, in der Schülerinnen und Schüler vor den Ferien einige Tage außerhalb des herkömmlichen Unterrichts unterschiedlichste Gesellschaftsbereiche kennenlernen.

Forderung nach mehr staatlichen Zuschüssen

Am Beispiel der „Arche Noah“, der Heltauer Tagesstätte für Jugendliche, machte der Geschäftsführer des Diakonischen Werkes Wieland Köber die prekäre finanzielle Situation deutlich, unter der viele diakonische Initiativen zu leiden haben. Staatliche Gelder wurden der Arche nur bis 2012 gewährt, seither wurden die Zuschüsse gestrichen. „Wir sind daher sehr dankbar, dass die Stadt Heltau hier eingesprungen ist und uns mit einem Betrag unterstützt, der immerhin 44,1% der Zuschüsse aus dem Jahr 2012 entspricht“, erklärte Köber. Bischof Guib appellierte an den rumänischen Staat, sich mit den segensreichen Tätigkeit der Diakonie wieder solidarischer zu zeigen: „Derzeit werden vor allem Seniorenheime subventioniert, allerdings bloß in einem Ausmaß von etwa zehn Prozent des erforderlichen Budgets. Hier wäre dringend höhere Unterstützung erforderlich.“

Unter den über siebzig diakonischen Einrichtungen und Aktivitäten, die im Rahmen der EKR oder in ihrem Umfeld betrieben werden, befinden sich neben Seniorenheimen, Tagesstätten, Zentren für Menschen mit Behinderungen, Einrichtungen für Kinder, Jugendliche und Mütter, Medikamentenabgabestellen und Kleiderkammern zum Beispiel auch mehrere „Essen-auf-Rädern“-Initiativen. Über zweihundert Essensportionen werden täglich geliefert. Gerade dieser Dienst stieß bei der anwesenden Presse auf besonders Interesse.

Ökumene und restaurierte Kirchen

Mindestens ebenso fasziniert zeigten die Journalistinnen und Journalisten sich von den abgeschlossenen und weiter laufenden Restaurierungs- und Renovierungsarbeiten an einzelnen siebenbürglischen Kirchen. Dem Themenbereich Kirchenburgen und Kulturtourismus wird die EKR im Frühling eine separate Pressekonferenz widmen.

Auf die Bedeutung der Ökumene für die Evangelische Kirche und die praktische Umsetzung während der letzten Zeit angesprochen, äußerte der Bischof der EKR den Wunsch nach mehr Initiativen und einer  verstärkten Aktivität der großen Mehrheitskirche. Konkret schlug Bischof Guib einen gemeinsamen Ostergottesdienst auf dem Hermannstädter Großen Ring vor, der sich anlässlich der im laufenden Jahr auf dasselbe Datum fallenden Osterfeste der christlichen Kirchen anbieten würde.