Solidarität mit verfolgten Christen weltweit


Protestantische Kirche "Pongsu" in Pjöngjang (Nordkorea): Experten meinen, dass Gebäude wie dieses nur Propagandazwecken dienen. (Foto: Uri Tours / wikimedia.org)

Christenverfolgung weckt bei vielen Menschen zuerst Erinnerungen an den Geschichtsunterricht. Dabei ist das Thema aktueller denn je! Keine religiöse Gruppe leidet weltweit so sehr unter Verfolgung, wie Christen und die veröffentlichten Zahlen, Daten und Fakten verheißen nichts Gutes. Im Zentrum der Kritik stehen mehrheitlich, aber nicht ausschließlich, muslimische Staaten.

Zweihundert Millionen Christen sind laut Angaben des Hilfswerkes Open Doors in rund sechzig Staaten der Erde aufgrund ihres Glaubens unterschiedlichsten Bedrohungen an Leib und Leben ausgesetzt. Seit Jahrzehnten beklagen Kirchen und christliche Organisationen das schreckliche Schicksal dieser Menschen, doch auch unabhängige Studien wie The unfree exercise of religion: a world survey of discrimination against religious minorities von Jonathan Fox (2016) kommen zu demselben Resultat: Christen sind als Minderheit die meist verfolgte Gruppe. Dort, wo Christen die Mehrheit bilden, werden andere religiose Minderheiten am wenigsten verfolgt. Nur Shintoisten und Schamanisten sind als Mehrheit ähnlich tolerant.

Zwar haben die meisten der betroffenen Staaten islamisch dominierte Gesellschaften, angeführt wird die Liste der Staaten, in denen Christen besonders stark verfolgt werden, laut dem Weltverfolgungsindex von Open Doors jedoch vom kommunistischen Nordkorea. Das totalitäre nordkoreanische Regime bekämpft das Christentum als „gefährlichen ausländischen Einfluss“. Die überwältigende Mehrheit der unterdrückenden Regime sind solche, in denen der Islam eine große Rolle spielt und wo vor allem Menschen, die zum christentum übertreten ("Konvertiten"), scharf verfolgt werden. Manche Studien sehen Saudi Arabien im „Negativ-Ranking“ sogar noch vor Nordkorea. Allein die muslimischen Staaten Gambia (wegen seiner besonders laizistischen Verfassung), Jordanien und Marokko (wegen des gemeinsamen Kampfes von Moslems und Christen gegen islamistische Extremisten) bilden löbliche Ausnahmen, wie die Aachener Islamwissenschaftlerin Rita Breuer auf domradio.de berichtet.

Gedenktag in Rumänien am 16. August

Das rumänische Parlament hat unterdessen mehrheitlich beschlossen, dass künftig der 16. August als nationaler Gedenktag für verfolgte Christen begangen wird. An diesem Datum sollen zahlreiche öffentliche Gebäude, wie etwa der Parlamentspalast und diverse Regierungsgebäude solidarisch rot beleuchtet werden. Der 16. August ist im Kalender der Rumänisch-orthodoxen Kirche der Tag der Brâncoveanu-Märtyrer, die 1714 in Konstantinopel vom osmanischen Regime hingerichtet wurden.

Gebet

Aus gegebenem Anlass hat Erika Klemm, die Referentin für Migration der Evangelischen Kirche A. B. in Rumänien (EKR) ein Gebet verfasst:

"Wir bitten im Namen Jesu Christi für den Schutz der Christen in allen Ländern, in denen es regelmäßige Christenverfolgung gibt. Wir beten für alle Christen in muslimischen Ländern, in denen Christen verfolgt werden, um Weisheit und Kraft als Licht um ihren christlichen Glauben zu leben. Wir erbitten für Christen in kommunistischen Ländern, dass sie mit Jesus Christus die Angst und Einschüchterung überwinden, um die Nächstenliebe und die Rolle des Salzes in ihrem Umfeld zu leben.
Wir erbitten neue Hoffnung, Trost, Heilung und Befreiung für alle Christen die wegen ihres Glaubens gefangen gehalten werden.
Wir bringen im Gebet vor unseren Herrn Jesus Christus, alle die zum christlichen Glauben übergetreten sind und in Europa Zuflucht suchen, verschaffe Ihnen Recht, Allmächtiger Gott. Wir erbitten deine Fürsorge und Trost für diese Konvertiten, aber auch praktische, juristische und finanzielle Hilfe durch die christlichen Kirchen in Europa und der Welt.
Wir erbitten, dass das dort, wo Mehrheitskirchen kleinere christliche Gemeinschaften unterdrücken oder verfolgen, das Licht Jesu Christi eine neue Versöhnung in Wahrheit und Vergebung wirkt.
Und schließlich bringen wir im Namen Jesu Christi, die Zwistigkeiten, den Machtmissbrauch, die Kontrolle und Verleumdungen, also die Verfolgungen innerhalb von unseren Kirchen vor unseren Vatergott: Hab Erbarmen, wirke Du mit dem Heiligen Geist zu Umkehr und Buße, zu Vergebung und Versöhnung und zu aktiver Nächstenliebe."