“Projekt Hammersdorf” - die Kirchenburg als Ort des Segens.


Elfriede Dörr (3. v. r.) führt bei einer Begehung des Geländes vor Ort durch den Kirchenhof Hammersdorf. Unter den interessierten Gästen unter anderem die detusche Konsulin Judith Urban (4. v. l.), die Kreisschulinspektor-Stellvertreterin Christine Manta-Klemens (2. v. l.), EAS-Programmleiter Roger Pârvu (Bildmitte) und Friedhelm Buckert (2. v. r.) von der Akademie für sozialwissenschaftliche Innovation Waiblingen, zuständig für die Projektsupervision.

Ein verlassenes Kirchengebäude, verfallende Gemäuer und ein von Unkraut überwucherter Pfarrgarten sollen in Hammersdorf nun endgültig der Geschichte angehören! Die kleine Kirchengemeinde - seit 2013 offiziell Teil eines Gemeindenverbandes mit Hermannstadt und Schellenberg - zeigt, wie durch die leidenschaftliche Arbeit einer Handvoll aktiver Gemeindeglieder und engagierter Menschen das wärmende Licht des Segens die kalte Finsternis der Tristesse vertreiben kann.

Hinter dem trocken anmutenden Titel “Projekt Hammersdorf” verbirgt sich der Wille, die kleine Kirchenburg am Rande der großen Stadt mit neuem Leben, Optimismus und vor allem mit Sinn zu füllen. Einer der ausschlaggebendsten Motivationsschübe in Hammersdorf, das bereits seit 2005 von der nahen Hermannstädter Gemeinde geistlich mitbetreut wird, war vor knapp fünf Jahren die Rückerstattung der Schule. Umgehend fanden Work Camps statt und ein Kreis engagierter Menschen begann mit den konzeptionellen Überlegungen darüber, was in Hammersdorf unternommen werden kann. Im Mittelpunkt stand und steht dabei das Kirchengebäude, doch auch die ehemalige Schule bietet interessante Perspektiven, wie die ehrenamtliche Leiterin der Projektentwicklung Elfriede Dörr berichtet: “In der Schule sind provisorische Übernachtungsmöglichkeiten für Jugendgruppen eingerichtet worden. Manche Übernachtungsgäste leisteten auch Arbeitseinsätze auf dem Gelände.” 

Brotbacken, Fahrradfahren, Theaterspielen und viels mehr

Seither wurden in und um das Kirchenburgensemble Fahrradtouren, Wandertage und Brotbacktage organisiert. Ein Kinder-Umweltclub wurde ins Leben gerufen und das Angebot an Spielenachmittagen finden großen Anklang. Begeisterte Eltern erkundigen sich bereits nach weiteren Angeboten. Aktivitäten für junge Leute und insbesondere ökologische Bewusstseinsbildung für Kinder und Jugendliche sind die tragenden Säulen des “neuen Lebens”, das in die Kirchenburg Einzug gehalten hat. Doch auch die anderen Gemeindeglieder konnten Hammersdorf neu entdecken: Etwa beim Erntedankfest des gesamten Gemeindeverbandes, das 2013 erstmals in Hammersdorf gefeiert wurde. Die alle zwei Wochen stattfindenden Gottesdienste erfreuen sich durch die Gäste, Freiwilligen und Projektmitarbeiter wieder eines zahlreicheren Besuches und Orgelkonzerte runden das Gemeindeleben in Hammersdorf ab.

Irma Walter, Kulturassistentin des deutschen Instituts für Auslandsbeziehungen, organisiert Theaterworkshops, kümmert sich um die Aktivitäten des Kinder-Umweltclubs und verfasst einen regelmäßigen Newsletter, der gemeinsam mit dem Hammersdorf-Blog (kirchenburghammersdorf.blogspot.ro) regelmäßig über die Fortschritte der einzelnen Projekte informiert. Ohne die Unterstützung vieler weiterer Institutionen aus der Schweiz, Österreich und besonders Deutschland, vor allem aber ohne die ehrenamtliche Mithilfe zahlreicher Menschen aus dem In- und Ausland wäre kaum ein Bruchteil des bisher Umgesetzten möglich gewesen. Der Kreis der Hammersdorf-Freunde erstreckt sich von der Nachbarschaft vor Ort über Hermannstadt, Siebenbürgen, Europa bis nach Amerika. Unter anderem haben diesen Sommer etwa französische Pfadfinder und eine Gruppe aus Wisconsin in Hammersdorf mitgeholfen. Kaum jemand, so scheint es, kann der herzlichen und zur Mitarbeit einladenden Atmosphäre widerstehen. - “Die Kirchenburg ist ein Ort des Segens”, sagt Elfriede Dörr: “Und das spüren die Menschen.”