Kirchenleitung zu Besuch in Tschechien und Deutschland


Hauptanwalt Friedrich Gunesch, Direktor Otto Andreas Weber, Bischof Reinhart Guib und Pfr. Dr. Stefan Cosoroabă (v.l.n.r.) vor dem "Haus des Deutschen Ostens". (Bild: zVg)

Die Kirchenleitung der Evangelischen Kirche A. B. in Rumänien (EKR) konnte im Monat Mai ein reichhaltiges Besuchsprogramm in Tschechien und Deutschland absolvieren. Die Reise führte Bischof Reinhart Guib, Hauptanwalt Friedrich Gunesch und Pfr. Dr. Stefan Cosoroabă unter anderem nach Prag, Berlin, Hannover, Drabenderhöhe, Düsseldorf, Stuttgart und München. Inhaltliche Schwerpunkte waren unter anderem der Ausbau partnerschaftlicher Beziehungen und Projekte, der Erhalt des Kulturerbes und das Gedenken „Hundert Jahre seit dem Ende des Ersten Weltkrieges“.

In der tschechischen Hauptstadt stand ein Besuch bei der Evangelischen Kirche der Böhmischen Brüder (EKBB) auf dem Programm. Die Schwesterkirche wird sich gemeinsam mit der EKR an den Gedenkfeiern zur Neuordnung Europas anlässlich des Endes des Ersten Weltkrieges vor hundert Jahren – unter dem Titel „Gesichter-Grenzen-Geschwister“ – beteiligen. Bei Begegnungen mit Synodalsenior (Bischof) Daniel Ženatý und Oliver Engelhardt, dem Referenten für Ökumene und Auslandsbeziehungen der EKBB wurden Möglichkeiten der engeren Zusammenarbeit diskutiert.

Von Böhmen nach Niedersachsen

In der Bundesrepublik Deutschland war zuerst ein Treffen mit OKR Dirk Stelter bzw. mit OKR Norbert Denecke, dem Geschäftsführer des Deutschen Nationalkomitees des Lutherischen Weltbundes in Hannover organisiert. Mit Vertreterinnen und Vertretern der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) wurde in der niedersächsischen Landeshauptstadt eine mögliche Unterstützung des EKR-Weltkriegsgedenkens besprochen. Ebenfalls wurden Details über die geplante Urlauberseelsorge, die Zweitmitgliedschaft und mögliche Kirchenpartnerschaften erörtert.

Einer der Reisehöhepunkte war selbstverständlich der Besuch in der deutschen Hauptstadt bei der neuen Partnerkirche, der Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO). Im Treffen mit Bischof Markus Dröge, Roland Herpich (Direktor des Missionswerkes und EKBO-Beauftragter für Ökumene und Weltmission), Osteuropareferenten Justus Werdin sowie dem Theologischen Referenten Dr. Christof Theilemann wurden neben dem Projekt „Gesichter-Grenzen-Geschwister“ auch der Plan eines Theologischen Moduls für EKR-Vikare in Berlin, die geplanten Konsultationen EKD-EKR im Jahr 2019 sowie engere Kooperationen der EKBO-Kirchen im Oberen Havelland mit den Kirchenbezirken Mediasch und Kronstadt debattiert.

Kirchenburgenlandschaft als Gegenstand von Fachtagung

Bei einem Besuch des Bundespräsidialamtes traf die EKR-Delegation in Begleitung des Geschäftsführers der Stiftung Kirchenburgen, Philipp Harfmann, mit den Präsidentenberatern Thomas Bagger, Angela Ganninger und Katharina Narbutovic zusammen. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hatte ja im vergangenen Jahr auch als Schirmherr der Stiftung Kirchenburgen die Nachfolge von Joachim Gauck angetreten. In Partnerschaft mit der Stiftung Kirchenburgen und des Kulturerbevereines organisierte der bundesdeutsche Verband der Restauratoren (VDR) in Berlin unter dem Titel „Kulturerbe Siebenbürgische Kirchenburgenlandschaft“ eine Fachtagung mit mehreren Teilnehmern aus Siebenbürgen. Bischof Reinhart Guib hielt vor den Fachleuten ein Grußwort. Im Anschluss an die Veranstaltung der Restauratoren veranstaltete die Botschaft Rumäniens in Berlin einen Empfang.

Auf dem Weg nach Düsseldorf legte die EKR-Delegation selbstverständlich einen Zwischenstopp in Drabenderhöhe ein. Dort tagt die Elena-Mureșanu-Stiftung, die unter anderem das landeskirchliche Schülerwohnheim in Hermannstadt unterstützt, regelmäßig im Altenheim des Adele-Zay-Vereines. Abends stellten sich die siebenbürgischen Gäste bei Pfr. i.R. Kurt Franchy, dem ehemaligen Stadtpfarrer von Bistritz und letzten Dechanten des Bistritzer Kirchenbezirks, als Gratulanten zu dessen Geburtstag ein.

Bei der Evangelischen Kirche im Rheinland (EKiR) mit Sitz in Düsseldorf standen Begegnungen mit Präses Manfred Rekowski, OKR Barbara Rudolph (Bild) und OKR Henrike Tetz auf der Agenda. Im Mittelpunkt der Gespräche standen Fragen der Bildung und der Ausbau partnerschaftlicher Beziehungen.

In Stuttgart nahm die EKR-Kirchenleitung an der Eröffnung der Wanderausstellung „Kirchenburgenlandschaft Siebenbürgen“ der Stiftung Kirchenburgen teil. Während des Aufenthaltes in der schwäbischen Hauptstadt konnten Bischof Reinhart Guib, Hauptanwalt Friedrich Gunesch und Pfr. Dr. Stefan Cosoroabă (EKR-Referent für Interinstitutionelle Beziehungen) auch Landesbischof Dr. Otfried July, Verantwortliche des Landesverbandes der Siebenbürger Sachsen in Baden-Württemberg, Repräsentanten der Gemeinschaft der Siebenbürger Sachsen und evangelischen Banater Schwaben im Diakonischen Werk der EKD sowie Vertreter des Gustav-Adolf-Werkes treffen.

Abschluss in München

Schließlich war noch ein mehrtägiger Aufenthalt in der Stadt an der Isar vorgesehen: Im „Haus des Deutschen Ostens“ wurden in Gesprächen mit Direktor Otto Andreas Weber unter anderem das Projekt „Gesichter-Grenzen-Geschwister“ vorgestellt und mögliche inhaltliche Schwerpunkte hinsichtlich der Kirchenburgenlandschaft diskutiert. Des weiteren standen Begegnungen mit dem rumänisch-orthodoxen Weihbischof Dr. Sofian Brașoveanu, KR Melitta Müller-Hansen sowie mit Vertretern der Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern (unter anderem Bildungsreferent Heinz Dunkenberger-Kellermann und Osteuropareferent Raphael Quandt) auf dem Programm.

Nicht zuletzt bot München auch Raum für die diesjährigen Konsultationen der siebenbürgischen Partnerorganisationen, in deren Rahmen seit einigen Jahren Vertreter der EKR mit Repräsentanten aller siebenbürgisch-sächsischen Organisationen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz und des Deutschen Forums zu Arbeitsgesprächen zusammen kommen. Themen waren unter anderem der gemeinsame Aufruf von Forum und Kirche zur Intensivierung des Engagements von Landsleuten aus dem Ausland in Siebenbürgen, die deutsch-rumänischen Regierungskonsultationen, die Europäische Datenschutzgrundverordnung, das Projekt „Gesichter-Grenzen-Geschwister“, die Urlauberseelsorge, die künftigen Sachsentreffen und verstärkte Zusammenarbeit im Bereich Kommunikation und Medien.

Die anderthalbwöchige Auslandsreise der EKR-Kirchenleitung, die Begegnungen, deren Zwischenresultate und Ergebnisse hatte nicht alle, aber einen sehr großen Teil der mittel- und kurzfristigen Projekte in der und um die EKR im thematischen Fokus. Auch im digitalen Zeitalter können moderne, elektronische Kommunikationswege persönliche Treffen und Gespräche keineswegs ersetzen sondern allenfalls ergänzen.