Die Freude des Wiederentdeckens


Stadtpfarrkirche von Mühlbach (Foto: KG Mühlbach)

Einladung zum grenzüberschreitenden digitalen Gottesdienst am 29. August 2021 in Mühlbach: Manchmal wünscht man sich in der Haut des Restaurators Lorand Kiss zu stecken. Zwar ist sein Job eine pingelige und staubige Angelegenheit, aber das Gefühl mit jedem Hammerschlag oder Spachtelstrich ein unbekanntes Bild freizulegen, muss großartig sein. Wie eine Schatzsuche eben. Im digitalen Gottesdienst vom 29. August 2021 steht diese Freude des Wiederentdeckens im Mittelpunkt. Kiss Lorand und Pfarrer Alfred Dahinten werden sich in der Kirche von Taterloch über die dort wiederentdecken Fresken unterhalten.

Wieder zu entdecken gibt es allerdings nicht nur die Fresken sondern auch lange verloren geglaubte Geschwisterlichkeit. Es ist die Geschwisterlichkeit die Kirchengemeinden der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien, die sie mit den Heimatortsgemeinschaften in Deutschland verbindet, aber auch die der unterschiedlichen Gemeinden untereinander.  Die vorigen EKR-HOG Gottesdiensten haben dieses für die Bezirke Hermannstadt, Mediasch, Kronstadt und Schäßburg sichtbar gemacht, nun ist Mühlbach an der Reihe. Dabei richtet sich der Fokus der Geschwisterlichkeit besonders auf die Gemeinden der Kleinen Kokel, die zusammen mit der Kirchengemeinde Mühlbach einen Gemeindeverband bilden. Im Sinne der Partnerschaft zwischen HOG und EKR sind auch die Rollen im Gottesdienst verteilt. Das erste Gesicht, welches die digital zugeschalteten Teilnehmer sehen werden, ist das des Schönauer HOG Vorsitzenden Hans Gärtner. Dieser wird von seinem Bildschirm in Bayern aus durch den Gottesdienst führen. Den präsentischen Teil leitet Pfarrer Alfred Dahinten aus der Mühlbacher Stadtpfarrkirche. Letzter wird auch die Predigt halten, die ein eher unrühmliches Geschwisterpaar zum Thema hat: Die Brüder Kain und Abel. Doch wir wissen es, dass man auch aus unguten Beispielen gute Lehren ziehen kann! Und diese Lehre bezieht sich am 13. Sonntag nach Trinitatis besonders auf das „Für-einander-da-sein“. Darum ist dieser Sonntag auch in der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien der „Diakoniesonntag“ und hat als Evangelium die Geschichte vom Barmherzigen Samariter. „Für-einander-da sein“ muss immer wieder neu entdeckt werden. Es darf die Freude wieder entdeckt werden, die man spürt, wenn man das Leuchten in den Augen eines Beschenkten anfacht. Es kann auch die Antwort auf die Frage „Wer ist mein Nächster?“ wieder entdeckt werden, die durch das Gleichnis Jesu vom Barmherzigen Samariter so genial beantwortet wurde. Wer sind heute jene Samaritaner, denen der barmherzige, reisende Israelit über die Grenzen hinweg die helfende Hand reichte?

Um die unterschiedlichen Geschwister sichtbar zu machen, werden Bilder der verbundenen Kirchengemeinden eingeblendet und Grußworte gesprochen. Den musikalischen Teil bestreitet der Organist Sergiu Săndulache, der Kirchenbezirk ist durch die Lesung seines Dechanten Dr. Dr. Wolfgang Wünsch repräsentiert.  Und ja: die wiederentdeckente Fresken aus Taterloch … Sie sind nicht nur eine kunstgeschichtlich spannende Sache, die in Bild und Ton erläutert wird, sondern sie schaffen auch eine Gelegenheit, für einander da zu sein. Seien Sie dabei: präsentisch oder digital! Die Mühlbacher Kirche öffnet am 29. August um 9:30 Uhr Ortszeit ihr Portal für präsentische Gottesdienstbesucher, in die digitale Kirche kann man ab 08:45 Uhr deutscher Zeit eintreten, und zwar über den ZOOM Link https://us02web.zoom.us/j/81437920450?pwd=QnpEODJxSXkyMFNrZUZudXBVVHJpQT09 oder mit ID 814 3792 0450 und Code 135367. Auf der Facebookseite „EKR Gottesdienste“ kann man ab 09:00 Uhr (deutsche Zeit) als stiller Zuschauer von der digitalen Empore zusehen.  Den technischen Hintergrund leistet wiederum das Team des Theologischen Instituts, diesmal in Kooperation mit dem Filmemacher Edi Schneider.

Dr. Stefan Cosoroabă