"Gottes Beistand zu jeder Zeit"


Alexia Tobă ist Leiterin des Ernst-Weisenfeld-Schülerwohnheimes und Kuratorin der Kirchengemeinde Agnetheln (Bild: zVg)

Geistliches Wort für Mittwoch nach Ostern zu 5 Mose 2,7 – von Heimleiterin Alexia Tobă

Mose spricht: „Der HERR, dein Gott, ist bei dir gewesen. An nichts hast du Mangel gehabt.“ (5 Mose 2,7)

„You can`t always get what you want, but if you try sometimes, you just might find, you get what you need!“ oder auf Deutsch: „Du kannst nicht immer das bekommen, was du möchtest, aber wenn du es manchmal versuchst, wirst du vielleicht herausfinden, du bekommst was du brauchst!“ So singt Mick Jagger in einem der vielleicht nicht so bekannten Lieder der einen oder keinen Rockband The Rolling Stones und wer hätte gedacht, dass der berühmt berüchtigte „Advocatus Diaboli“ der westlichen Rockszene (#sympathyforthedevil) sich damit in eine lange Kette von Bekennern einreiht, die wohl bei Mose beginnen könnte.

Als das Volk Israel nach vierzig Jahren Wanderung durch die Wüste unruhig wird und unsicher, ob denn ihr Weg wirklich der Richtige ist, hält Mose eine lange Rede. Er erinnert und gibt Anweisungen. Er erklärt ihre gemeinsamen Erlebnisse: „Denn der HERR, dein Gott, hat dich gesegnet in allen Werken deiner Hände. Er hat dein Reisen zu Herzen genommen durch diese große Wüste und ist vierzig Jahre der HERR, dein Gott, bei dir gewesen, dass dir nichts gemangelt hat.“

Mit anderen Worten: „Was ihr gebraucht habt, das habt ihr auch bekommen, denkt mal darüber nach.“ Mose lässt andeuten, dass ihr Leben und damit auch unser Leben aus Gottes Perspektive anders aussieht. Wir neigen dazu, unser Leben meist nur mit seinen Schattenseiten wahrzunehmen, sei es aus Angst, Verzweiflung, Hass, oder einfach nur die eingeborene Schwäche der menschlichen Natur, die uns durch das Leben wie trockene Blätter auf das Wasser treiben lässt. Überhaupt jetzt, wo der Menschheit wieder eine harte Prüfung bevorsteht und die Freudenzeit nach Ostern durch Notstandsituation, rasant ansteigende Zahl der Covid-19 Todesfälle, Verlust unzähliger Arbeitsplätze und soziale Distanz betrübt wird, präsentiert sich unser Alltag in besonders düsteren Farben.

Nur ist es so, dass Gott uns nicht wie Blätter auf trübem Wasser treiben lässt, genau so wenig wie er das Volk Israel durch die Wüste irregeführt hat. Gott sieht nicht nur unsere Schattenseiten, sondern auch das Gute, das Positive in uns. Es sind die Sonnenseiten, die er in uns hervorrufen möchte. Er schenkt uns Halt und Trost, ist unser Fels in der Brandung, er lässt uns ein paar Schritte zurücktreten, so dass wir unser Leben aus einer breiteren Perspektive betrachten können. Und das stärkt uns!  Ein Zweites ergibt sich daraus wie von selbst: Die Bitte nämlich um seine Hilfe, seinem Rat und Schutz, damit gut wird, was wir denken und tun und unseren Mitmenschen wirklichen Beistand leisten. Damit sein Segen alles durchdringt und wir schließlich sagen können: "Der Herr, mein Gott, hat mich gesegnet in allen Werken meiner Hände und mir hat nichts gemangelt."

Amen.

Gesegnete Tage!

Alexia Tobă (Agnetheln/Hermannstadt)