Die Bezirke der Evangelischen Kirche A. B. in Rumänien

Die Evangelische Kirche A.B. in Rumänien gliedert sich in fünf Kirchenbezirke:

  • Hermannstadt (mit Diasporagemeinden in der Kl. Walachei)
  • Kronstadt (mit Diasporagemeinden in der Gr. Walachei, der Dobrudscha und der Moldau)
  • Mediasch
  • Mühlbach (mit Diasporagemeinden im Banat)
  • Schäßburg (mit Diasporagemeinden in der Bukowina)

Die rund 13.400 Mitglieder der Evangelischen Kirche A. B. in Rumänien leben in etwa 250 Ortschaften. Vor allem in Siebenbürgen, aber auch außerhalb.

Das Bezirkskonsistorium Kronstadt mit der Schwarzen Kirche.
Das Schäßburger Konsistoriumshaus im Stadtzentrum.
Das Hermannstädter Bezirkskonsistorium am Huetplatz.
Das Bezirkskonsistorium von Mühlbach am Rathausplatz.
Das Bezirkskonsistorium Mediasch im Kirchenkastell.
Chorkonzert in der Bukarester evangelischen Kirche.

Leitung der Kirchenbezirke

Die Kirchenbezirke werden in kollegialer Weise vom Dechanten (Dekan), dem Bezirkskonsistorium samt dem Bezirkskirchenkurator sowie der Bezirkskirchenversammlung geleitet.

Die Bezirkskirchenversammlung (BKV) berät und beschließt den Haushaltsplan für den Kirchenbezirk, sorgt dafür, dass Gottesdienst, Unterricht und Ordnung dem Auftrag der Kirche gerecht werden, fördert die Diakonie, Erwachsenenbildung, Berufs- und Sozialarbeit, die Kinder- und Jugendarbeit, kümmert sich um kirchliche Presse- und Öffentlichkeitsarbeit und nimmt Stellung zu besonderen Fragen. Sie berät Vorlagen des Landeskonsistoriums und der Landeskirchenversammlung, wählt den Dechanten, die Mitglieder des Bezirkskonsistoriums und die Mitglieder der Landeskirchenversammlung sowie die Vertreter des Bezirks in anderen kirchlichen Einrichtungen. Die Bezirkskirchenversammlung tagt mindestens einmal im Jahr und entscheidet über die wichtigsten Belange des Kirchenbezirks. Beratend nehmen die im Bereich des Kirchenbezirks tätigen hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter teil. Die Amtszeit der Bezirkskirchenversammlung beträgt vier Jahre. Ihre Tagungen sind in der Regel öffentlich.

Das Bezirkskonsistorium (BK) besteht aus geistlichen und weltlichen Mitgliedern. Der höchste weltliche Vertreter des Bezirks ist der Bezirkskirchenkurator (ehrenamtlich, für vier Jahre gewählt). Mindestens viermal im Jahr tritt das Bezirkskonsistorium zusammen. Seine Amtszeit beträgt vier Jahre.

Der Dechant wird von der Bezirkskirchenversammlung für die Dauer von vier Jahren gewählt und vom Bischof in sein Amt eingesetzt, das er zusätzlich zu seinem Amt als Gemeindepfarrer ausübt. Seine Aufgaben: Er vertritt den Kirchenbezirk in der Öffentlichkeit. Er hat die Dienstaufsicht über Pfarrer, Pfarrvikare und sonstige Mitarbeiter im Kirchenbezirk. Er berät die im Kirchenbezirk tätigen theologischen und anderen Mitarbeitenden bei ihrer Arbeit. Außerdem führt er gemeinsam mit dem Bezirkskirchenkurator Visitationen durch.

Das evangelisch-lutherische Bethaus von Hannowka im Kirchenbezirk Tarutino (etwa 1940).
Groß-Schenk: Früher Sitz des Kirchenbezirkes Schenk, heute Teil des Bezirkes Hermannstadt.

Geschichte der Kirchenbezirke

Die Einteilung der Kirchenbezirke unterlag in der Vergangenheit einem anhaltenden Wandel. Aufgrund geopolitische Entwicklungen und wegen des Rückganges der Seelenzahlen wurden in den letzten Jahrzehnten Kirchenbezirke zusammengelegt.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts etwa war die "Evangelische Landeskirche A.B. der siebenbürgischen Landesteile Ungarns" noch in zehn Bezirke eingeteilt, später als "Evangelische Kirche A.B. in Rumänien" sogar in 15 Bezirke.

Heute nicht mehr als Verwaltungseinheit existierende, "Historische Kirchenbezirke" sind:

  • Agnetheln (gegründet in den 1950er-Jahren im Einklang mit der rumänischen Verwaltungsreform, 1968 wieder aufgelöst; heute mehrheitlich Teil des Bezirkes Hermannstadt)
  • Bistritz (gegründet auf der Basis der Kirchenordnung von 1861 und wurde 1977 aufgelöst; heute Teil des Bezirkes Schäßburg)
  • Broos (existierte während einer kurzen Periode in den 1950er- und 1960er-Jahren; heute Teil des Bezirkes Mühlbach)
  • Bukarest (kam nach der Gründung Großrumäniens an die Landeskirche und wurde in den 1970er-Jahren aufgelöst; heute Teil des Bezirkes Kronstadt)
  • Czernowitz (kam nach der Gründung Großrumäniens an die Landeskirche und existierte bis zum Verlust der Nordbukowina durch Rumänien 1940; heut zum Teil Ukraine, zum Teil Schäßburg)
  • Nadlak (war der 1933 im Rahmen der EKR eingerichtete Kirchenbezirk der slowakischen lutherischen Gemeinden um Nadlak im nördlichen Banat; 1953 unter staatlichem Druck aufgelöst und an die ungarischsprachige lutherische Kirche angeschlossen, wo er seit 1994 wieder als eigener Bezirk existiert)
  • Regen (gegründet auf der Basis der Kirchenordnung von 1861 und wurde 1953 an Bistritz angeschlossen; heute Teil des Bezirkes Schäßburg)
  • Reps (gegründet auf der Basis der Kirchenordnung von 1861, aufgelöst in den 1970er-Jahren; heute Teil des Bezirkes Kronstadt)
  • Schelk (gegründet auf der Basis der Kirchenordnung von 1861, aufgelöst in den 1950er-Jahren; heute mehrheitlich Teil des Bezirkes Mediasch)
  • Schenk (gegründet auf der Basis der Kirchenordnung von 1861, aufgelöst in den 1950er-Jahren, dann mehrheitlich an den Kirchenbezirk Agnetheln; heute überwiegend zu Hermannstadt, teils zu Kronstadt)
  • Tarutino (kam nach der Gründung Großrumäniens an die Landeskirche und existierte bis zum Verlust Bessarabiens durch Rumänien 1940;heute in der Republik Moldau)
  • Temeswar bzw. Banat (kam durch die Gründung Großrumäniens an die Landeskirche und war bis zur Auflösung in den 1970er-Jahren Kirchenbezirk des südlichen und östlichen Banat; heute Teil des Bezirkes Mühlbach)