Verstanden werden kann Traurigkeit wenden!


Diakonin Petra Stöckmann-Kothen (Neppendorf) - Foto: zVg

Geistliches Wort für Mittwoch der Woche Judika zu Johannes 16,22 – von Diakonin Petra Stöckmann-Kothen

„Jesus sprach zu den Jüngern: Ihr habt nun Traurigkeit; aber ich will euch wiedersehen, und euer Herz soll sich freuen, und eure Freude soll niemand von euch nehmen!“


Liebe Schwestern und Brüder in Christus,

„April, April“ alles nur ein Scherz! Das, mit dieser ungeheuerlichen Krankheit durch den Corona Virus? Ein Virus, der unser Leben völlig auf den Kopf gestellt hat! Alles nur ein Scherz? Was wäre das schön…! „April, April!“ Aber die Realität ist eine andere. Wir sehen an den Berichten aus anderen europäischen Ländern und in den Nachrichten von hier, dass es eben kein Scherz ist. Es ist sinnvoll, Abstand zu halten, Hygieneempfehlungen zu befolgen und Kontaktpflege möglichst nur noch über Telefon und Internet zu üben. Es ist sinnvoll, dass wir uns nicht treffen; nicht einmal zu Gottesdiensten und - noch viel schlimmer – auch nicht zu Beerdigungen. Es ist kein Aprilscherz, es ist Alltagsrealität geworden.

Und dann lesen wir heute im Losungsbuch: „Ihr habt nun Traurigkeit; aber ich will euch wiedersehen, und euer Herz soll sich freuen, und eure Freude soll niemand von euch nehmen.“ Als Jesus seinen Jüngern diese Worte sagt, ist er selbst voller Traurigkeit und nur wenige Stunden danach wird er am Kreuz hingerichtet. Seine Jünger kommen mit der Situation nicht zurecht, sie sind völlig verwirrt und lassen Jesus allein. Sie hauen ab, um ihre Haut zu retten. Als sie schließlich realisierten, dass Jesus hingerichtet wurde und gestorben war, dann wurde ihr Herz voller Traurigkeit, so wie es der Meister vorhergesagt hatte. Jesus kennt das Verlassen Sein, gerade dann, wenn man die Freunde und die Familie am meisten braucht. Dabei waren weder er noch seine Jünger ansteckend und es gab auch noch kein Telefon, so dass er mal eben die Mutter oder die Freunde hätte anrufen können, weil er sich einsam fühlte.

Jesus kennt also die Situation vom eigenen Erleben und das kann frohe Botschaft inmitten von Angst und Isolation werden. Jesus weiß, was es heißt, allein gelassen zu werden und in völliger Einsamkeit Schmerzen und Verlust tragen zu müssen! Das wird somit die Adresse, wohin wir uns wenden dürfen, wenn wir uns einsam fühlen. Zudem ist dieser Mensch Jesus Gottes Sohn, und als solcher hat er Tod, Einsamkeit und Ängste nicht nur getragen sondern auch besiegt. Wenn er uns also heute sagt: „Ich will euch wiedersehen und euer Herz soll sich freuen“, dann dürfen wir es heute tatsächlich genauso erleben! Wenn wir uns im Gebet an ihn wenden, wird unser Herz mit Zuversicht und Freude erfüllt! Er wird uns nahe sein, er wird spürbar in unser Leben treten! Und auch das ist kein Aprilscherz. Wer es probiert, wird erfahren, dass es stimmt!

Amen.

Lieber Herr Jesus Christus, du siehst uns und unsere Lage. Wir dürfen wissen, dass du uns verstehst, dich auch in Situationen, wie der unseren auskennst. Du weißt, wie es ist, traurig und allein zu sein, darum bitten wir dich, steh uns bei, sei uns nahe, in dieser Zeit und bis zum Ende unserer Tage.

Amen.

Lied 434:Bleib bei mir Herr!“ (Henry F. Lyte)