Stolzenburgs neuer Stolz


Die Stolzenburger Johannes-Hahn-Orgel aus dem Jahr 1773

Bald 250 Jahre alt ist Stolzenburgs „neuer Stolz“, also gar nicht mal so jung. Doch seit vergangenem Wochenende erscheint die „Königin der Instrumente“ in neuem Glanz: Die Johannes-Hahn-Orgel von 1773 kann wieder erklingen - zur Ehre Gottes und zur Freude der Gemeindeglieder! Mit einem großen Fest zur Wiedereinweihung wurde aus diesem Anlass am 13. und 14. August 2016 im Beisein von Gästen aus dem In- und Ausland würdig gefeiert.

Neben der siebenbürgisch-sächsischen Mundart konnte man am vergangenen Wochenende in Stolzenburg sehr viel Schweizerdeutsch vernehmen. Viele Orgelfreunde und Spender aus dem Land der Eidgenossen, die sich stark für die Restaurierung der Orgel engagiert hatten, waren persönlich nach Rumänien gereist und zu den Feierlichkeiten erschienen. (Siehe auch: „Orgelreise durch Südsiebenbürgen“.)

Unter den Ehrengästen befand sich deshalb zum Beispiel auch der bekannte, sozial engagierte Schweizer Pfarrer und frühere Nationalratssmandatar Ernst Sieber, der eine sehr leidenschaftliche und persönliche Ansprache hielt. An dem vom Stolzenburger Pfarrer Klaus Untch zelebrierten Gottesdienst beteiligten sich auch die Vorsitzende des „Vereins der Siebenbürger Sachsen in der Schweiz“, Architektin Marianne Hallmen, und der Hermannstädter Bezirksdechant Pfr. Dietrich Galter, der auch die Predigt hielt. Die Johannes-Hahn-Orgel erklang unter den Händen von Jürg Leutert zum ersten Mal seit Jahren wieder in hellem Klang.

Die Stolzenburger Orgel aus der Werkstatt des siebenbürgischen Orgelbaumeisters Johannes Hahn ist eine der wertvollsten Barockorgeln aus den Gemeinden der Evangelischen Kirche A. B. in Rumänien (EKR). Nachdem zuletzt vor sechzig Jahren größere Reparaturen an ihr vollzogen wurden, machten ihr in den vergangenen Jahren Schädlingsbefall und andere Vernachlässigungserscheinungen so stark zu schaffen, dass das Instrument schließlich 2015 in die Obhut von Barbara Dutli und Ferdinand Stemmer von der Honigberger Orgelbauwerkstatt zur Restaurierung überstellt werden musste. Insbesondere durch den „Verein der Siebenbürger Sachsen in der Schweiz“, dessen Präsidentin Marianne Hallmen eine gebürtige Stolzenburgerin ist, aber auch durch viele andere kleine Beiträge konnten die Arbeiten finanziert werden. Das Landeskonsistorium der EKR übernahm ebenfalls einen Teil der Kosten.

Musik auf der Burg und in der Kirche

Schon am Vorabend der Orgeleinweihung feierten die Stolzenburger und ihre Gäste auf der Burg. Die Gäste freuten sich bei Musik und Tanz zu den Klängen des „Trio Saxones“ über den erfreulichen Anlass ihres Treffens. Beim Gemeindefest im Burghof am Sonntag sorgte nicht nur das „Siebenbürger Echo“ für gute Stimmung. Auch ein bemerkenswerter musikalischer „Wettstreit“ zwischen dem Ensemble „Tulnica“ aus den siebenbürgischen Westkarpaten und dem aus der Schweiz angereisten Alphorndou „Schwarz & Schelbert“ ließ die Herzen der Musikfreunde höher schlagen.

Pfarrer i. R. Walther Seidner gewährte in seiner Ansprache auf dem Burggelände Einblicke in die bewegte Geschichte von Gemeinde, Kirche und Burg. EKR-Hauptanwalt Friedrich Gunesch überbrachte herzlichste Grüße von Bischof Reinhart Guib und dankte allen Spendern. Er lobte die erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem „Verein der Siebenbürger Sachsen in der Schweiz“ und kündigte unter anderem verstärkte Initiativen zur Sicherung der Solzenburger Burg an.

Den Abschluss des unvergesslichen Festes bildete letztendlich in der Kirche ein Konzert unter der Leitung von Brita Falch-Leutert und Jürg Leutert, an dem sich auch Mitglieder der Hermannstädter Philharmonie und des Hermannstädter Bachchors beteiligten. Das Publikum konnte Stücke von siebenbürgisch-sächsischen und internationalen Komponisten hören. - Und die frisch restaurierte Johannes-Hahn-Orgel wurde ihrer Rolle als „Königin der Instrumente“ mehr als nur gerecht.

Siehe auch: Bilderreihe "Orgeleinweihung Stolzenburg"