Sachsentreffen und Gedenken an Stephan Ludwig Roth


Bischof Reinhart Guib während der Predigt zum Festgottesdienst in der Kirche von Meschen (Bild: DFDS)

Das Sachsentreffen 2022, organisiert vom Demokratischen Forum der Deutschen in Siebenbürgen (DFDS), der Nachbarschaft Meschen aus Deutschland und der Evangelischen Kirche A. B. in Rumänien (EKR) fand in Meschen (Kirchenbezirk Mediasch) statt. Dort wirkte der Revolutionsheld von 1848, Stephan Ludwig Roth vor 175 Jahren als Pfarrer.

Trotz des ausgesprochen herbstlichen und feuchten Wetters kam auch in diesem Jahr genau die fröhliche Feststimmung auf, welche Trachtenaufmärsche, Musik, Beisammensein mit Freunden und traditionelle Speisen und Getränke beim Sachsentreffen seit jeher hervorbringen. Siebenbürgisch-sächsische Volkstanzgruppen aus dem In- und Ausland trotzten sogar dem Regen und unternahmen ihre Parade zum Teil im transparenten Regenschutz, unter dem die Tracht erkennbar blieb.

Ein enger Freund der deutschsprachigen Minderheit in Rumänien sowie der EKR wurde vom Demokratischen Forum der Deutschen in Rumänien mit der Goldenen Ehrennadel ausgezeichnet: Mag. Udo Puschnig, Unterabteilungsleiter im Bereich Volksgruppen, Menschenrechte und regionale Kooperation in der Landesamtsdirektion der Kärntner Landesregierung, fördert seit vielen Jahren nicht nur die Sachsentreffen sondern auch zahlreiche andere ähnliche Initiativen.

In der Predigt zum Festgottesdienst schlug Bischof Reinhart Guib den Boden vom Stephan-Ludwig-Roth-Zitat „Zu Rat und Tat die Hände reichen“, welches auch als Motto des diesjährigen Sachsentreffens diente, zu den aktuellen Ereignissen in unserem Nachbarland Ukraine und zum russischen Eroberungsfeldzug, der bereits mehrere Millionen Menschen in die Flucht getrieben hat. Vor seiner Amtszeit als Bischof war Reinhart Guib als Stadtpfarrer und Bezirksdechant von Mediasch auch für viele Jahre der zuständige Pfarrer für die Kirchengemeinde Meschen gewesen.

Stephan Ludwig Roth, dessen Antlitz auch auf den Plakaten zum Sachsentreffen zu sehen war, wurde durch einen Festvortrag geehrt. Kirchenhistoriker Pfr. Dr. András Bándi beleuchtete in seinen Ausführungen das Leben und Wirken des herausragenden Politikers, Revolutionärs, Pädagogen und Pfarrers.

Ehrung für Doyenne des rumäniendeutschen Journalismus

Anlässlich des Sachsentreffens wird traditionellerweise auch die von DFDS und EKR gemeinsam gestiftete Honterusmedaille verliehen. In diesem Jahr wurde die Journalistin und Historikerin Hannelore Baier, langjährige Redakteurin der Allgemeinen Deutschen Zeitung für Rumänien und nunmehrige Pressereferentin des DFDR, geehrt. Dr. Gerhild Rudolf, Leiterin des Begegnungs- und Kulturzentrums Friedrich Teutsch, hielt die Laudatio. Hannelore Baier hat in den vergangenen Jahren zahlreiche Werke über die Themen Auswanderung, Deportation und Unterdrückung während des Kommunismus veröffentlicht.

Das kommende Sachsentreffen ist für September 2023 in Keisd vorgesehen. Ein großes, internationales Treffen - ähnlich wie 2017 in Hermannstadt - soll nach derzeitigen Planungen, erst wieder im Jahr 2024 stattfinden.