Rettung des Kirchturms von Radeln
Am Donnerstag, 18. Februar, fand in Radeln eine Begehung der Kirchenburg durch eine ad hoc zusammengestellte Expertenkommission statt. Ein Teil des Kirchturms war am 14. Februar eingestürzt. Im Beisein von Medienvertretern und Mitgliedern der Kirchengemeinde wurden bei dem gestrigen Treffen Vorschläge für erste Dringlichkeitsmaßnahmen erarbeitet.
Die Bestandsaufnahme der Expertenkommission - bestehend unter anderem aus Bezirkskirchenkurator Ortwin Hellmann, Vertretern des Kronstädter Kreiskulturamtes, der Honigberger Orgelwerkstatt sowie den Architekten Csaba Bodor, Emil Crișan und Peter Mrass - hat ergeben, dass das ausgebrochene Mauerstück an der Nordwestseite des Turmes eine etwa zehn Meter hohe Öffnung verursacht hat, von der in erster Linie die Ummantelung aus dem 15. Jahrhundert betroffen ist. Es wurden jedoch an dem im Sommer 2012 durch die Peter-Maffay-Stiftung ausgebesserten oberen Dach keine Schäden festgestellt. Nach einer ersten Analyse des status quo wurden folgende Sofortmaßnahmen empfohlen:
- Die Maßnahmen zur Evakuierung der Orgel durch die Fachleute der Honigberger Orgelwerkstatt wurden bereits eingeleitet und die diesbezüglichen Arbeiten werden in Kürze beginnen.
- Die etwa sechzig Kubikmeter Schutt, die sich durch den Einsturz des Mauerteiles an der Basis des Gebäudes gesammelt haben, sollen entfernt werden.
- Die gegen das Kirchenschiff gerichtete Nordseite des Turmes soll mit Stützen aus Holz gesichert werden.
- Die entstandene Öffnung an der Turmwand soll durch eine etwa achtzig Quadratmeter große, künstliche Plane abgedeckt werden.
- An der Südseite des Turmes, deren struktureller Zustand relativ gut ist, soll etwa bis zur Höhe der Glocken ein Gerüst errichtet werden, um das Turmdach teilweise abzutragen.
- Unter Zuhilfenahme eines langarmigen Kranes sollen von der Westseite drei der insgesamt vier Glocken geborgen werden.
- Danach können die eigentlichen Ausbesserungs- und Sicherungsarbeiten an dem entstandenen Schaden beginnen.
Architekt Ing. Csaba Bodor wird sich im Zusammenhang mit den technischen Rettungsmaßnahmen für den Radelner Kirchturm kommende Woche mit dem Klausenburger Experten Prof. Ing. Bálint Szabó beraten, um eine abschließende Stellungnahme abzugeben. Zumindest bis dahin können die oben angeführten Punkte nur eine naheliegende aber vorerst unverbindliche Liste von Empfehlungen darstellen. - Eine Kostenberechnung ist zum momentanen Zeitpunkt nicht möglich. Insgesamt ist aber nach vorsichtigen Schätzungen mindestens von einem sechsstelligen Eurobetrag auszugehen.
Die Anzahl der Menschen, die in den vergangenen Tagen ihre Bereitschaft zur Unterstützung geäußert haben, ist beeindruckend. Die Stiftung Kirchenburgen wird noch im Laufe des heutigen Tages (19. Februar 2016) ein Spendenkonto für Unterstützung aus dem In- und Ausland eröffnen und bedankt sich im Voraus bei allen, die sich an der Rettung des Radelner Kirchturmes beteiligen möchten.