Pressekonferenz des Bischofs zum Thema Jugendarbeit: „Die Jugend ist unsere Zukunft“


Gespannt hört Bischof Reinhart Guib dem Mitarbeiter des Jugendwerks, Luca Cretu, zu, anläßlich der Pressekonferenz im Teutsch-Haus. Bild: Aurelia Brecht

Mit einem optimistisch gestimmten Statement begann der Bischof der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien, Reinhart Guib, die Quartalspressekonferenz, die sich diesmal der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen innerhalb der eigenen Kirche widmete. Mit dabei im Teutsch-Haus in Hermannstadt waren auch der Referent für die Jugendarbeit, Alexander Arhire, und drei Jugendliche, Luca, Sofia und Simon, die als Freiwillige seit Jahren diese Arbeit ehrenamtlich unterstützen.

„So wie ein Volk ohne junge Menschen keine Perspektive hat, fehlt auch einer Kirche ohne Jugend die Kontinuität, die Jugend ist unsere Zukunft“, betonte der Bischof in seiner Rede. Er hob die Bedeutung einer frühzeitigen spirituellen Prägung hervor – damit Kinder schon früh Gott und die Kirche kennenlernen und eine tragfähige Beziehung über die Lebensphasen hinweg aufbauen können.

Der Glaube könne dabei Orientierung, Trost und Begleitung bieten – sowohl individuell als auch gemeinschaftlich. „Die Einladung zur Gemeinschaft unter Jugendlichen und innerhalb der Kirche ist ein zentrales Anliegen der Jugendarbeit in der EKR“, so der Bischof.

Diese Arbeit habe eine lange Tradition. Bereits vor 1990 gab es Bruderschaften, Konfirmandenunterricht, spezielle Gottesdienste für Kinder und Jugendliche sowie Bergwanderungen – oft fernab staatlicher Kontrolle. Dort wurden religiöse Themen diskutiert, Bibeltexte gelesen, gebetet und gesungen – unter der Leitung eines Pfarrers.

Nach der politischen Wende dauerte es eine Zeitlang, bis die Pfarrer die im Land verbliebenen Jugendlichen wieder zusammenführten. Es entstanden die ersten landesweiten Jugendfreizeiten. „Ein Meilenstein war die Gründung der EKR-Jugendvereinigung im Jahr 2006“, so Bischof Guib. Sie vereint junge Menschen aus ganz Rumänien und dem Ausland – insbesondere aus deutschsprachigen Ländern – und gibt Impulse für die Arbeit in den Gemeinden.

„Die Jugendarbeit ist offen, zukunftsorientiert und versteht sich als kirchliche Mission – unabhängig von Sprache, Herkunft oder Kultur“, betonte der Bischof zum Schluß.  

Die Vorhaben des Jugendwerks, dessen Leiter, Alexander Arhire ist, stellte dieser in einer lebhaften Präsentation gespickt mit Bildern und Bewegtbild vor, wobei der Schwerpunkt bei der Vorstellung der unterschiedlichen Feriencamps im Sommer lag.

Schließlich berichteten die drei Jugendlichen Luca, Sofia und Simon über ihre Motivation, sich ehrenamtlich für die Arbeit im Jugendwerk zu engagieren. Alle drei begannen ihre „Karrieren“ als Teilnehmer solcher Ferienlager und waren schon zu Beginn beeindruckt von dem einen beziehungsweise der anderen ehrenamtlichen Jugendlichen, wie sie solche Camps organisierten und mit den Teilnehmern umgingen.

Luca zum Beispiel konnte sehr klar sagen, was ihm solche Ferienlager gebracht haben und bringen. Als erstes nannte er das Verantwortungsgefühl. „Auf 80 Kinder aufzupassen heißt schon eine große Verantwortung zu tragen, erst recht, wenn wir mit ihnen wandern oder zum Schwimmen gehen.“ Das Thema Teambuilding werde ebenfalls großgeschrieben, zu lernen, effizient zu arbeiten, aber auch für eine gute Atmosphäre in der Gruppe zu sorgen. Dazu passt sehr gut der dritte Aspekt, den Luca nannte, nämlich Konfliktlösungskompetenz. All das habe ihm sowohl privat, aber auch an der Universität weitergeholfen.

Sofia ist Schülerin am Brukenthal-Lyzeum und schon seit zehn Jahren dabei. Auch ihr habe die Arbeit im Team sehr gut gefallen, wie sie hervorhebt, weil man viel fürs Leben lernt. Sie fühlt sich besonders motiviert, wenn sie die Freude der Jugendlichern sieht und auch das positive Feedback von ihnen erhält. Besonders schätzt sie, dass die Freundschaften, die sie in diesen Camps geschlossen hat, sich auch im Privaten fortsetzen und man sich gegenseitig hilft.

Simon ist seit 2018 dabei und studiert in Hermannstadt Informatik, ist sozusagen der IT-Mensch des Jugendwerks. Schon als Schüler waren einige der Volontäre für ihn Vorbilder, und genau in diesem Sinne will auch er agieren und den Schülern sein Wissen weitergeben. Mittlerweile bezeichnet er seine Freunde im Jugendwerk als „meine zweite Familie“.  

hk