Premiere im Lande Zwinglis: Tagung über Siebenbürgens Kirchenburgen


“Kirchenburgenlandschaft in Siebenbürgen - ein europäisches Kulturerbe”: Internationale Fachtagung in der Schweiz

Eine Fachtagung über die Kirchenburgenlandschaft Siebenbürgens fand Ende September unter breiter internationaler Beteiligung im schweizerischen Seminarhotel Kloster Kappel in der Nähe von Zürich statt. Zu der dreitägigen Veranstaltung luden der Verein der Siebenbürger Sachsen, der Schweizerische Ingenieur- und Architektenverein – Sektion International“ (SIA) und die Berner Fachhochschule in Partnerschaft mit der Stiftung Kirchenburgen der Evangelischen Kirche A. B. in Rumänien (EKR).

Unter den Verbänden und Vereinen, die sich – im Lauf der Jahrzehnte im Ausland gegründet – mit den Traditionen, dem Kulturerbe und der Interessensvertretung der Siebenbürger Sachsen beschäftigen, ist der „Verein der Siebenbürger Sachsen in der Schweiz - Kirchenburgen in Siebenbürgen“ die jüngste Initiative. Mit der Fachtagung “Kirchenburgenlandschaft in Siebenbürgen - ein europäisches Kulturerbe” haben die Freundinnen und Freunde aus der Schweiz rund um Vorsitzende Marianne Hallmen von 28. bis 30. September 2018 erstmals eine internationale Begegnung im Land der Eidgenossen organisiert. Als Tagungsort wurde das Seminarhotel im ehemaligen Zisterzienserkloster in Kappel am Albis gewählt. Ein geschichtsträchtiger Ort, an dem im Jahr 1531 der große Reformator Huldrych Zwingli den Tod fand.

Die inhaltsreiche Agenda des Seminars, zu dessen Beginn auch Rumäniens Botschafter in der Schweiz, Vlad Vasiliu, ein Grußwort sprach, spannte einen weiten inhaltlichen Bogen von technischem Know-How (z.B. Prof. Ghazi Wakilis Vortrag über Sofortmassnahmen zur Vermeidung feuchtebedingter Schäden) über detaillierte Infos zu Projekten, die durch den schweizerischen Erweiterungsbeitrag unterstützt werden konnten, wie etwa die Honigberger Orgelbauwerkstatt (Dieter Zürcher, KEK-CDC Consultants), bis hin zur Auseinandersetzung mit dem auch für die Kirchenburgenlandschaft stark prägenden Exodus der Siebenbürger Sachsen durch den „Freikauf der Rumäniendeutschen“ (Ernst Meinhardt, Buchautor und Journalist). Der Kunsthistoriker und Denkmalpfleger Dr. Christoph Machat gewährte den Gästen - als unangefochtener Kenner der Materie - Einblicke in die Herausforderungen und Besonderheiten des rumänischen Denkmalschutzes. Dr. Daniel Mascher vom Südtiroler Burgeninstitut erläuterte die Geschichte und Gegenwart seiner Fachinstitution, die sich seit den 1960er-Jahren als Kompetenzzentrum für den Erhalt der einzigartigen Burgenlandschaft in seiner Heimat etablieren konnte.

Kirchenburgenlandschaft begeistert auch FH Bern

Einen zentralen Punkt im Tagungsprogramm nahmen die Beiträge der Vertreterinnen und Vertreter der Berner Fachhochschule ein, die unter anderem über Ergebnisse einer „Sommerschule Siebenbürgen“ berichteten, die im August in Galt gemeinsam mit der Stiftung Kirchenburgen veranstaltet wurde. Andreas Müller, Leiter Institut für Holzbau, Tragwerke u. Architektur, Berner Fachhochschule war mit mehreren Kollegen und Studierenden zu der Veranstaltung nach Kappel am Albis angereist. Die dargestellten Resultate der Siebenbürgen-Exkursion (siehe auch Bericht der Stiftung Kirchenburgen "Sommerschule widmete sich der Kirchenburg in Galt") stießen auf hohes Interesse der Seminargäste.

Seitens der EKR nahmen Friedrich Gunesch (Hauptanwalt und Vorstand der Stiftung Kirchenburgen), Pfr. Dr. Stefan Cosoroabă (Entdecke die Seele Siebenbürgens) und Stefan Bichler (Referent für Öffentlichkeitsarbeit) als Besucher und Mitwirkende an der Tagung im Kanton Zürich teil. Mit einem würdigen Erntedankgottesdienst der reformierten Kirchengemeinde von Kappel am Albis und der Pflanzung eines von den Gästen aus Hermannstadt mitgebrachten Apfelbäumchens wurde die Veranstaltung am 30. September feierlich abgeschlossen. - Plan der Veranstalter ist es, künftig regelmäßig Fachtagungen zu Themen mit Siebenbürgenbezug zu organisieren.