Gottesdienst im Stadion: 37. Deutscher Evangelischer Kirchentag


Bischof Reinhart Guib mit der Generalsekretärin der Evangelischen Kirche von La Plata (Argentinien). - Bild: zVg

Der Evangelische Kirchentag in Dortmund ist am 23. Juni 2019 mit einem stimmungsvollen Festgottesdienst im Fußballstadion von Borussia Dortmund sowie im Westfalenpark zum Abschluss gekommen. Kirchentagspräsident Hans Leyendecker rief in Deutschlands größtem Fußballstadion vor rund 32.000 Besuchern zum Einsatz für Menschenrechte auf: "Wir müssen handeln! Haltung zeigen!"

Im Mittelpunkt des Kirchentags stand die Forderung, sich stärker für eine Rettung von Flüchtlingen im Mittelmeer zu engagieren. "Der Kirchentag benennt Unrecht, er erhebt seine Stimme für Menschen, die täglich im Mittelmeer zu ertrinken drohen", sagte Generalsekretärin Julia Helmke. Kirchentagspräsident Leyendecker sprach von einer "großartigen" Veranstaltung. Kritiker bemängelten, die klar vorformulierte politische Agenda habe bei den gesellschaftspolitischen Podiumsdiskussionen oft für einen Mangel an Kontroverse und Konflikt gesorgt.

Prominentester Gast des fünftägigen Protestantentreffens war Bundeskanzlerin Angela Merkel. Sie hatte am Samstag im Zusammenhang mit der mutmaßlich rechtsextremistisch motivierten Tötung des Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke (CDU) vor einem Verlust der Glaubwürdigkeit in staatliche Institutionen gewarnt.

EKR-Delegation am Kirchentag

Auch die Evangelische Kirche A. B. in Rumänien (EKR) reiste mit einer eigenen Delegation zum Deutschen Evangelischen Kirchentag an. Eine besondere Ehre wurde dabei der Beauftragten für Ökumene und Fortbildung, Pfr. Dr. Elfriede Dörr zuteil: Sie predigte zum Eröffnungsgottesdienst auf dem Hansaplatz und warnte mit Blick auf den Klimawandel vor Resignation. Wer auf Gott vertraue, weiche der Gefahr nicht aus, packe an und tue das, "was dem Leben dient", sagte Elfriede Dörr. Bischof Reinhart Guib nutzte die Gelegenheit des Kirchentages zu fruchtbaren Gesprächen und Begegnungen mit evangelischen-lutherischen Kirchenrepräsentanten aus Deutschland und anderen Staaten. (Dr. Dörrs Predigt kann hier nachgelesen werden.)

Erstmals seit 18 Jahren wurde ein Kirchentagsabschluss wieder in einem Stadion gefeiert. Die Kollekten der Abschlussgottesdienste gingen an das Aufklärungsflugzeug "Moonbird" der Seenotrettungs-Organisation "Sea-Watch" und ein Projekt des evangelischen Hilfswerks "Brot für die Welt" für südsudanesische Flüchtlinge in Äthiopien.

Von 19. bis 23. Juni hatten beim Kirchentag in Dortmund insgesamt rund 121.000 Teilnehmer gebetet, gesungen und über aktuelle politische Themen debattiert. Das große Christentreffen ist alle zwei Jahre in einer anderen Stadt zu Gast. Für 2021 ist zum dritten Mal ein Ökumenischer Kirchentag geplant. Der Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, Volker Jung, und der katholische Limburger Bischof Georg Bätzing luden bereits im Dortmunder Abschlussgottesdienst für den 12. bis 16. Mai 2021 nach Frankfurt am Main ein.

DW/DR/epd/dpa/kna/Red.