Eine Wiedmann–Bibel für die EKR


Hauptanwalt Friedrich Gunesch, Erika Klemm und Martin Wiedmann (v.l.n.r.). - Bild: zVg

Schon zwei Jahre ist es her. Immer wieder zog es mich hin zu dem Stand mit der gemalten Bibel. Es war faszinierend und inspirierend. Vor ein paar Wochen dann ein überraschendes Email. „Wir machen Urlaub und möchten ihrer Kirche eine Wiedmann Bibel überreichen“ - Martin Wiedmann, der Sohn des Malers.

Eine gemalte Bibel? Ja - eine Bilderrolle aus 3.333 Bildern, die ausgeklappt eine Spanne von 1,2 km ergeben! Das ist das Lebenswerk von Willy Wiedmann, der 16 Jahre seiner schöpferischen Lebens dieser Bilderbibel widmete. „ Die Welt braucht eine Bibel in Bildern“ - so der Maler und nach seinem Tod sorgt nun sein Sohn dafür, dass dieses Meisterwerk auch weltweit bekannt wird.

Willy Wiedmann ist ein „all around – Künstler“ im wahrsten Sinne des Wortes: nach Musik- und Kunststudium in Stuttgart entfaltet sich sein reiches Schaffungsleben als Kontrabassist des Opernorchesters, Komponist von mehr als 150 Werken, Maler mit über 30.000 Bildern, Bildhauer, als Galerist ein Pionier und nicht zu vergessen Schriftsteller. Er erfindet einen neuen Malstil die Polykonmalerei und genau dieser Stil ist es der sich hervorragend für die Bibelinhalte eignet. Das Ziel bleibt, die Inhalte des meist gelesenen Buches der Welt leichter verständlich und zugänglich zu machen. Mehr dazu auf www.diewiedmannbibel.de.

Hat er geahnt, dass wir uns rasend schnell in eine von visuellen Medien dominierte Welt bewegen und daher die Inhalte des Alten und Neuen Testamentes danach verlangen, gemalt zu werden ? Was wir wissen, ist dass er 1984 den Auftrag bekam die Pauluskirche in Zuffenhausen auszumalen. Während dieser Arbeit entsteht diese Idee, die gesamte Bibel in Polykonmalerei um zusetzten.

Wir lesen in der Bibel, dass Gottvater immer wieder jemanden herausruft und ihr/ihm eine besondere Last für eine Aufgabe auferlegt. So verstehe ich dieses Lebenswerk von Willy Wiedmann.

Am 16. Juni staunen wir beiderseits: Kinder sind unter den ersten, die die Wiedmann Bibel in der Johanniskirche nach dem Gottesdienst bestaunen dürfen, bis dann im Landeskonsistorium die offizielle Übergabe erfolgt und festgehalten wird. Nun sind unsere Gäste die Staunenden, da sie zum ersten Mal in Rumänien sind, überrascht es sie in Rumänien einen deutschen Gottesdienst mitzuerleben und ein deutsches Bischofsamt kennenzulernen.

In Rumänien ist dieses die erste Wiedmann Bibel und, da in unserem Land die Ikonenmalerei so hoch geschätzt wird, sicher nicht die letzte. Wir sind sehr dankbar für dieses besondere Geschenk und hoffen, dass viele Menschen dadurch einen neuen und vertieften Zugang zur Bibel bekommen. Im Landeskonsistorium kann dieses Meisterwerk eingesehen werden.

Erika Klemm