"Demokratie und Freiheit machen den Unterschied - das wird auch in Zukunft den Unterschied ausmachen"


Bischof Reinhart Guib eröffnet offiziell das 35. Sachsentreffen in der Zeidner Kirche. Bild: hk

Das „Sachsentreffen“ in Zeiden hat am dritten Wochenende im September stattgefunden – mit einem bunten Strauß an zahlreichen, unterschiedlichen Veranstaltungen, darüber auch ausführlich berichtet wurde – einen Bericht dazu können Sie zum Beispiel unter ADZ-Online - Vom Flugpionier zum Wunderkreis nachlesen. Nachzutragen wäre noch das vollständige Grußwort des Bischofs der Evangelischen Kirche in Rumänien, Reinhart Guib, in dem nochmals die klare Haltung der EKR zum Thema Demokratie und Freiheit betont wird. Hier nun der Wortlaut dieses Grußwortes:

„Im Namen der Evangelischen Kirche und auch der Kirchengemeinde Zeiden sowie der weiteren Veranstalter des diesjährigen Sachsentreffens, dem Demokratischen Forum der Deutschen in Siebenbürgen, im Kreis Kronstadt und in Zeiden, der Zeidner Nachbarschaft in Deutschland und des Bürgermeisteramtes Zeiden freue ich mich euch diesmal in der Gemeinde Zeiden wiederzusehen zu diesem Fest der Begegnung.

Zeiden ist wohl im Alphabet am Ende, aber durch das, was sich hier tut und geworden ist, mit dem wieder hergerichteten alten Stadtkern und mit der letzten Jahres renovierten Kirchenburg, wird sichtbar, dass hier ohne Wenn und Aber aktive Mitglieder in Stadt, Kirchengemeinde, Forum und Nachbarschaft die Gemeinschaft beleben und mit ihrer Gastfreundschaft diese Tage auch eindrücklich unter Beweis stellen. Vielen Dank dafür.

Ich beglückwünsche das Siebenbürgenforum für das diesjährige Motto „Freiheit macht den Unterschied“. Damit hat es eine Thematik benannt die in unserem Land und auch in Europa und weltweit hoch aktuell ist. Wir nehmen wahr, dass in vielen Ländern die Freiheit eingegrenzt, marginalisiert, gar mit Füßen getreten wird.

Wir können „Gott sei Dank“ sagen, dass unser Land im letzten Herbst und diesem Frühjahr bei den Wahlen den Weg der Freiheit gewählt hat. Wir sind dankbar, dass viele unserer Mitglieder und Freunde den Aufruf der Kirchenleitung und der Forumsleitung wählen zu gehen und für die demokratischen, europäisch gesinnten Parteien ihre Stimme abzugeben ernst genommen haben.

Bei einem anderem Ausgang der Wahlen wäre es fraglich gewesen, ob und wie wir uns als ethnische deutsche und konfessionelle evangelische Minderheit untereinander und mit unseren Freunden und Partnern jenseits der rumänischen Grenzen hätten sehen und begegnen können.

Mit dem Jahr der Demokratie bzw. diesem Motto von der Freiheit ist es der EKR und dem Siebenbürgenforum wichtig hinzuweisen auf die Kostbarkeit von Demokratie und Freiheit und gleichzeitig auf ihre Gefährdung, wenn wir uns nicht als Gemeinschaft und als Einzelne dafür voll einsetzen. Demokratie und Freiheit machen den Unterschied. Das wird auch in Zukunft den Unterschied ausmachen.

Im Sinne der Demokratie und Freiheit werden im November dieses Jahres in unseren evangelischen Gemeinden kirchliche Wahlen stattfinden. Die Vorbereitungen dazu sind im Gange.  Wir laden alle Gemeindeglieder im In- und Ausland ein daran teilzunehmen und sich mit eigenem positiven Engagement einzusetzen und mit ihrer abzugebenden Stimme für eine dem Wohl der Gemeinde dienende Vertretung in den Presbyterien und Gemeindevertretungen in Eigenständigen Gemeinden     bzw. Kirchenräten und Leitungsräten in Diasporagemeinden Sorge zu tragen.

Neben dem ehrenamtlichen Dienst ist uns auch der geistliche Dienst in unserer Kirche ein Herzensanliegen. Die geistliche Vertretung der Kirche und Betreuung der Gemeinden konnte  mit 4 neuen Pfarrern, davon eine Pfarrerin und 3 Vikaren in diesem Herbst ausgebaut werden und macht zuversichtlich.  Die Sehnsucht nach Freiheit hat Menschen zu allen Zeiten beflügelt. Im wahrsten Sinne auch einen gewissen Albert Ziegler aus Zeiden.

Er hat seinen Gedanken der Freiheit Taten folgen lassen und ist als Flugpionier und Vorreiter der Freiheit in die Zeidner und siebenbürgische Geschichte eingegangen. Da dies vielen unter uns wohl unbekannt war ist das Sachsentreffen in Zeiden der richtige Ort dies hervorzustreichen.

Ohne den Raum der Freiheit und Demokratiesicherheit hätten wir in diesem Jahr auch wichtige Gedenktage in unserer Kirche und siebenbürgischen Gemeinschaft in Rumänien nicht begehen können, wie da waren: 30 Jahre Frauenarbeit der EKR, 50 Jahre Weltgebetstag in Rumänien, 80 Jahre Russlanddeportation, 1700 Jahre erstes ökumenisches Konzil von Nicäa.

Anlässlich des 1700 Gedenkjahres des Konzils von Nicäa werden wir heute nach der Lesung dies alte erste ökumenische Bekenntnis, das sogenannte Nicänum, gemeinsam sprechen und damit unseren Glauben bekennen.  In aller Freiheit und mit der nötigen Verantwortung gehen wir unseren Weg weiter im Vertrauen auf Gott, er wird uns den guten Weg führen.

Auf diesem Weg wollen wir, im Sinne des Strategiekonzeptes der EKR einladend Kirche sein, unseren evangelischen Glauben in Wort und Tag bezeugen, diakonisch fürsorglich wirken, Bildung und Kultur als Ausdrucksweisen von Freiheit weiten Raum geben und die Verwaltung weiter nachhaltig ausrichten und professionalisieren. Alles im Sinne der Jahreslosung für 2025 aus 1.Thess.5,21: „Prüft alles und behaltet das Gute!“ Einen gesegneten Gottesdienst und ein gutes und frohes Fest der Begegnung wünsch ich allen von Herzen.“