Bischof verabschiedet Theologie-Absolventinnen


Bischof Reinhart Guib mit den beiden diesjährigen Absolventinnen Maria Reuss (links) und Ana-Maria Dimitrescu. Bild: hk

Wie jedes Jahr verabschiedete Bischof Reinhart Guib Ende Juni in einem Gottesdienst in der Johanniskirche in Hermannstadt zum Ende des Lehrjahres die Absolventen, in diesem Jahr, nur Absolventinnen, des Theologiestudiums. Gemeinsam mit dem Professor in aktiver Rente, Stefan Tobler, gestalteten sie diesen Abschlussgottesdienst.

In seiner Predigt wies der Bischof darauf hin, dass ein Theologiestudium gute Möglichkeiten biete, um zu wachsen, um danach  „mit großer Kraft in der Kirche, im Gemeindedienst zu wirken. Nicht jeder sei ein geborener Redner.  Aber es gehe hier nicht um eine menschliche Gabe. Der Bischof weiter: „Die Apostel waren keine rhetorisch geschulten Redner. Ihre Kraft kommt aus der Geistgabe. Ihr Zeugnis ist die Frucht dieser Gabe Gottes. Erst wo der Geist wirkt, entfaltet sich die große Kraft des Evangeliums. Das erlebe ich immer wieder bei Gemeindebesuchen, bei Rüstzeiten und Treffen und sogar in Gesprächen, wo Bereitschaft existiert zu hören und sich bewegen zu lassen.“ Auch im Laufe eines Studienjahres oder eines Studiums könne sich  wohl jede und jeder sich der geisterfüllten Momente erinnern, die stets motivierend zum Weitermachen gewirkt haben, um sich noch mehr zu engagieren.

Studienleiter Dr. Johannes Klein beglückwünschte danach die beiden Absolventinnen Ana-Maria Dimitrescu und Maria Reuss. Erstere engagiert sich schon einige Jahre im Religionsunterricht und in der Kinderarbeit der Evangelischen Kirche in Bukarest. Reuss erzählte stolz, dass sie nun ihr drittes Studium absolviert habe.

Insgesamt zog Studienleiter Dr. Klein eine zufriedenstellende Bilanz des abgeschlossenen Studienjahres, man habe immerhin eine „Stabilität auf niedrigem Teilnehmerniveau“ erreicht, habe auch jetzt in jedem Studienjahr zwei Teilnehmer, und erfreulich sei die hohe Zahl der Gastprofessoren, die zum Teil online, zum Teil vor Ort, ihre Vorlesungen abhielten. Das Ökumenesemester besuchten diesmal gleich fünf Teilnehmer, und im Sprachkurs saßen neun Studenten.

Im Rahmen dieses Gottesdienstes zeichnete Prof. Tobler zwei Schüler aus, die sich durch ihre ehrenamtliche Arbeit im christlichen Umfeld besonders engagiert haben. Das Theologische Institut in Hermannstadt vergibt nämlich den Drei-Königs-Preis an Schüler, unbhängig von ihrer Konfession, die ein Projekt vorweisen können, in dem sie gezeigt haben, wie sich Ehrenamt und christlicher Glauben verbinden lassen.

Der erste Preisträger heißt Mario Alexandru Bibolariu aus Reschitza, der sich in einem Verein von orthodoxen Jugendlichen engagiert, der Hilfsprojekte für bedürftige Jugendliche organisiert. Eines der bekanntesten Projekte ist „Der Stiefel des Nikolaus“. Der Verein schaffte es, in der Vorweihnachtszeit rund 125.000 Lei einzusammeln und damit 575 paar Stiefel inklusive weiteren Dingen, die hilfsbedürftige Kinder brauchen, an diese zu verschenken.

Der zweite Sieger kommt aus Mediasch und heißt Dominic Stecz. Er hat sich Verdienste erworben, in dem er zunächst mit seiner Mutter und auch der Mediascher Chorleiterin Edith Toth, und danach gemeinsam mit weiteren Jugendlichen, das Altenheim in Hetzeldorf zu neuem Leben erweckte. Das Ganze fing harmlos an mit gemeinsamem Singen in der Adventszeit und setzte sich dann in größerem Stile im Frühjahr fort  mit einer Entrümpelungsaktion von alten, kaputten, unbrauchbaren Gegenständen, bei dem Stecs weitere Jugendliche motivieren konnte, mitzumachen.

Im nächsten Schritt half er dann bei der Sanierung des Gebäudes. Und im vergangenen Herbst half die ganze Klasse bei der Neugestaltung des Altenheim-Gartens mit. Stecz schließt seine Bewerbung ganz emotional: „Das Altenheim ist zu meinem zweiten Zuhause geworden, aus den stillen, zurückgezogenen Senioren sind für uns liebevolle Omas und Opas geworden... Meine Arbeit hier ist noch lange nicht zu Ende.“

Leider konnten die beiden Ausgezeichneten bei der Preisverleihung in Hermannstadt nicht dabei sein. Ja, die Ferien werfen so manche Terminpläne über den Haufen.

hk