Bischof Guib: „Bewahrung der Schöpfung hat Vorrang!“


BISCHOF GUIB: "„UNSERE SOLIDARITÄT GILT DEN BETROFFENEN."

Mit großer Sorge verfolgt die Evangelische Kirche A. B. in Rumänien (EKR) die in der jüngeren Vergangenheit in Südsiebenbürgen durchgeführten Schiefergaserkundungen. Die Arbeiten, die in der Regel ohne Einverständnis der Grundeigentümer auf Privatgrund getätigt werden und die zum Teil rücksichtslose Vorgangsweise der Erkundungsunternehmen werden scharf kritisiert.

„Es darf nicht sein, dass die Gesundheit der Menschen, ihre Rechte sowie der Schutz von Tier und Pflanzenwelt durch rücksichtsloses und kurzfristiges Profitdenken aufs Spiel gesetzt werden. Die Bewahrung der Schöpfung muss auf jeden Fall Vorrang vor wirtschaftlichen Einzelinteressen haben“, zeigt sich Reinhart Guib, Bischof der EKR, besorgt. Insbesondere die Auswirkungen von Fracking auf die Qualität des Grundwassers und das nicht abschätzbare Risiko möglicher Erdbeben stellten eine potentielle Gefährdung der Bevölkerung dar.

Evangelische Kirche A.B. in Rumänien kritisiert Schiefergaserkundungen.

Einzelne Gemeinden der EKR beteiligen sich unterdessen aktiv an der friedlichen Protestbewegung gegen den geplanten Schiefergasabbau. So hat sich etwa das Presbyterium der Hermannstädter Kirchengemeinde eindeutig für die Teilnahme an dem Protest gegen die Schiefergaserkundungen in den siebenbürgischen Dörfern ausgesprochen. Viele Gemeindeglieder haben mit ihren Familien, Kollegen und Nachbarn an den Kundgebungen teilgenommen.

Bedrohung von Gesundheit, Natur und Kultur

Bereits Anfang September hatte die EKR kritisch zu den Schiefergaserkundungen Stellung bezogen. Insbesondere das Kokeltal und das Harbachtal sind von den aktuellen Ereignissen betroffen. „Anstatt die in diesen Regionen vorhandenen nationalen Kulturdenkmäler, die mit unserer Kirche auf das Engste verbunden sind besonders zu schützen, lassen die zuständigen Behörden es zu, dass jahrhundertealte Baujuwele möglicherweise in Gefahr geraten“, zeigt Bischof Guib sich enttäuscht: „Unsere Solidarität gilt heute all jenen, die als Grundeigentümer oder Nachbarn von den Vorgängen der letzten Wochen direkt betroffen sind. Im Sinne verantwortungsvollen und auf Nachhaltigkeit ausgerichteten Wirtschaftens sind aber wir alle betroffen und haben die christliche Pflicht, Gottes Werk gegen kleinliches Gewinnstreben zu verteidigen.“