Aus Schlesien mit Geschwisterlichkeit!


Bischof Reinhart Guib (l.) und Bischof Tomáš Tyrlík. (Bild: zVg)

Die Schlesische Evangelische Kirche A. B. (SEKAB-SCEAV) ist – wie die EKR – eine zweisprachige Diasporakirche mit 15.000 Mitgliedern. Sie unterscheidet sich allerdings von uns in der Spiritualität, welche von einer viel größeren persönlichen Frömmigkeit geprägt ist. Aus dieser Spiritualität heraus hat sie nach der Wende ein großes Werk der Diakonie begonnen, welches heute 1.500 Angestellte beschäftigt.

Vom klassischen Altenheim bis zur Schule für Kinder mit Behinderung werden alle Zweige der Diakonie abgedeckt. Geistlicher Vorsteher von Kirche und Diakonie ist Bischof Tomáš Tyrlík, ein Freund unserer Kirche. - Aus dieser Verbundenheit heraus schreibt Bischof Tyrlík aus Teschen (pl. Cieszyn / tch. Těšín) uns in der Karwoche einen Gruß.

„Wir beten diese Tage nicht nur für unsere Gemeinden und ihre Mitglieder, sondern wir beten für alle Kirchen der Welt, mit denen wir verbunden sind. Das gilt auch für Euch, die Evangelische Kirche A.B. in Rumänien (EKR).

Die Coronakrise kam selbstverständlich auch für uns ganz unerwartet. Aber – Gott sei Dank! – sind bis zum heutigen Tag alle unsere Pastoren und Pastorinnen gesund. Die Dienste unserer Kirche sind inzwischen nur durch das Internet möglich. So übertragen wir Gottesdienste online und für unsre Jugendlichen und Kinder verwenden wir YouTube. Als Pastoren kommunizieren wir über das Konferenzprogramm Zoom. Wir hatten gerade ein Zoomtreffen mit 28 Pastoren. Zusammen haben wir gebetet und die Bibeltexte für die nächsten Sonntage besprochen. Sicher haben wir nicht nur über biblischen Texte gesprochen, sondern auch über die vielen Herausforderungen, die diese Tage auf uns zukommen. Für unsere diakonischen Anstalten hat eine sehr schwere Zeit begonnen. Viele der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in unseren Altenheimen und weiteren Einrichtungen können nicht mehr in den Dienst kommen, weil sie wegen der eigenen Kindern zu Hause bleiben müssen. Auch gibt es Fälle von Personal, welches aus Angst nicht mehr zur Arbeit kommt und Krankenurlaub genommen hat. Auf der anderen Seite ist dieses eine ganz fruchtbare Zeit für geistliche Gespräche. Persönlich nehme ich die Leitung der Kirche als home-office aus Tranovice war. Wenn es notwendig ist, fahre ich noch ins Amt nach Teschen. Ich habe fast den ganzen Tag Skype-Gespräche, ZOOM-Beratungen, Telefongespräche. In zwei Wochen habe ich so viele Briefe und Artikel wie noch nie geschrieben: für unsere Gemeindeglieder, für unsere Mitarbeiter in der Kirche und in der Diakonie. Deswegen ist es eine sehr anspruchsvolle Zeit.

Wir bleiben verbunden im Gebet mit Euch allen in der Evangelischen Kirche in Rumänien.  Ich wünsche viel Kraft, Ermutigung und Gottes Friede für die ganze Kirche.“

Diese Verbundenheit, die wir unter den Schwesterkirchen erfahren, stärkt uns und richtet uns auf. Wir erfahren nicht nur, dass andere Kirchen ähnliche Fragen und Lösungen haben, sondern auch, dass wir nicht allein in der Krise sind.

Dr. Stefan Cosoroabă