Advent-Bazar einmal anders - mit einer interessanten Ergänzung


Der kleine Advents-Basar im "Agora"-Haus zog auch dieses Jahr wieder viele Besucher an. Bild: hk

Keine Frage, sie haben Hochkonjunktur – die Weihnachts- bzw. Christkindlmärkte - oder wie man sie sonst noch bezeichnen mag. Die ganz Großen wie am Großen Ring in Hermannstadt oder Craiova wetteifern um den Titel des schönsten und größten und ... etc. Marktes.

Aber mindestens so interessant sind auch die kleinen Märkte, dort, wo sich die lokalen Anbieter die Mietpreise leisten können, und dort, wo es auch atmosphärisch passt, wo man ohne großes Gedränge mit den lokalen Produzenten ins Gespräch kommt und immer wieder kleine Basteleien findet, die sich als ideale Geschenke eignen. Ganz wichtig auch, dass es die Möglichkeit gibt, wo sich die Kinder austoben können – etwa auf einer Riesengrünfläche und die jungen Eltern in Ruhe über den Bazar schlendern und sogar einen Capuccino oder Glühwein schlürfen dürfen.

All das bietet seit Jahren der Adventsmarkt im Gästehaus - inklusive Außenanlage -  „Agora“ des im sehr aktiven Ruhestand befindlichen Schweizer Theologieprofessors Stefan Tobler in Michelsberg. Hier ist es sogar so, dass die 24 ausstellenden lokalen Anbieter keine Miete zahlen müssen. Für sie kommen nur diese kleinen Weihnachtsmärkte in Frage, die sich höchstens über einen Tag erstrecken, weil sie es in kleinster Weise schaffen,  länger und mehr auszustellen.

In diesem Jahr hat sich Mitveranstalter Cristian Cismaru, Geschäftsführer der Stiftung Kirchenburgen, noch einen zusätzlichen Programmpunkt ausgedacht, um das Ganze auch inhaltlich etwas aufzuladen – also nicht nur Konsum und Geld-Ausgeben, sondern auch etwas zu zeigen, was auf Interesse stoßen könnte.

Worum ging es? Cismaru bot eine Führung in drei traditionsreichen, alten sächsischen Häusern in Michelsberg an, die deren neue Besitzer sehr aufwändig, natürlich denkmalschutzgerecht, und sehr schön restauriert haben.  Die Idee kam unter den Besuchern sehr gut an, und sie waren beeindruckt und zeigten sich begeistert, was aus den alten Häusern heute entstanden ist.

Den Anfang machte der Schweizer Professor, der gemeinsam mit seiner Gattin Carmen aus dem Gebäudeansenble „Agora“  eine familienfreundliche Pension gebaut hat. Dazu gehört auch ein kleines Museum, in dem wertvolle Gegenstände und Bücher zu besichtigen sind, die thematisch dem Wissenschaftler Zeit seines beruflichen Lebens so wichtig waren – nämlich die Ökumene. Kurz vor Fertigstellung steht eine Bibliothek mit Jugendtreff und ein Haus für Touristikinformationen.

Das zweite Haus, aus dem 18 Jahrhundert, hat das Ehepaar Roxana und Toni Bartlett, er ist Engländer,  in mühevoller jahrelanger Kleinarbeit restauriert. Fast 30 Jahre stand es leer, und dann vor vier Jahren haben sie sich an die Arbeit gemacht und sich dieser Mammutaufgabe gestellt. Heute läuft es nun als Pension unter den Namen „Michelsberger Haus“. Allein der Besuch des Hauses lohnt sich, um zu bestaunen, wie man altes Material neu einsetzen kann.

Schließlich und dritter Anlaufpunkt war die ehemalige Feuerwehrremise – auch ein Gebäude, das nach der Wende jahrelang leerstand, im Grunde ein Schandfleck in der Ortsmitte neben der Kirche. Bis Laura und Marius Menhard zugeschlagen haben und – auch in einem Riesenkraftakt – aus dem Gebäude ein Schmuckstück haben werden lassen, das architektonisch Altes mit Neuem hervorragend verbindet, und was sie nun als Gaststätte nutzen. Erst unlängst war im „Kamin“, so der Name der Gaststätte, Eröffnung, und der Start war und ist sehr vielversprechend – heißt, fast immer ausgebucht.