Statistik zum Evangelischen Religionsunterricht in Rumänien 2019/2020 und danach

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Evangelischen Religionsunterricht erhalten ca. 3758 Schüler*innen, davon 345 (maximal 9,1%) evangelisch, in 188 Unterrichtsstunden an 20 Schulen in 15 Orten, und zwar in Alzen, Agnetheln, Bukarest, Elisabethstadt, Fogarasch, Heltau, Hermannstadt (mit Hammersdorf), Kronstadt, Mediasch, Mühlbach, Petersdorf, Reps, Sächsisch-Reen, Schäßburg und Zeiden.

Die Klassen 0-4 werden von ca. 2453 Schüler*innen besucht, davon 155 evangelisch (6,31 %), an 19 Schulen in 15 Orten. Die Klassen 5 – 8 werden von ca. 1123 Schüler*innen besucht, davon 79 evangelisch (7,24 %), an 12 Schulen in 10 Orten folgenden Orten:  Bukarest, Fogarasch, Heltau, Hermannstadt, Kronstadt, Mediasch, Mühlbach, Reps, Sächsisch-Reen und Zeiden. Die Klassen 9 – 12 werden von 147 Schüler*innen besucht, davon 29 evangelisch (19 %) an 5 Schulen in 3 Orten, nämlich Fogarasch, Hermannstadt und Kronstadt. Außerschulische Klassen gibt es 4 mit insgesamt ca. 35 Schüler*innen, davon ca. 20 evangelisch (58 %). Solche Gruppen gibt es in Elisabethstadt, Birthälm, Hermannstadt, Mühlbach und Zeiden.

Die Klassenstärken verteilen sich wie folgt: Es gibt ca. 16 Klassen-Gruppen unter 10 Schüler*innen (8,5 %), dann 54 Klassen mit zwischen 11-20 Schüler*innen (28,7 %). Klassenstärken zwischen 21-30 Schüler*innen gibt es in 106 Klassen (56,3 %) und über dreißig Schüler*innen gibt es in 12 Klassen (6,3 %).  In mindestens 45 Klassen ist kein Kind evangelisch, in weiteren 35 nur jeweils eines, in etwa30 sin es 2 evangelische Kinder. Mindestens 34 Klassen haben 3-7 evangelische Kinder. Der Rest ist ohne Angabe.

Um diese Schüler*innen kümmern sich 46 Lehrer*innen, davon 13 männlich und 33 weiblich. Die Altersverteilung stellt sich wie folg dar: Alter: 20 – 29 Jahre: 2 Lehrkräfte (4,5 %); 30 – 39 Jahre: 10 Lehrkräfte (22 %); 40 – 49 Jahre: 16 Lehrkräfte (36 %); 50 – 59 Jahre: 5 Lehrkräfte (11 %) und über 60 Jahre sind 6 Lehrkräfte (13%). Der Rest ist ohne Angabe. Es gibt einen Zu- und Abgang von etwa 5 Lehrkräften.

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Von den 46 Lehrkräften sind 40 (86,9 %) evangelisch, 6 haben eine andere Konfession (13 %), nämlich: orthodox: 4, adventistisch: 1 und pfingstlerisch: 1.
Mit voller Norm und mehr arbeiten 3 Lehrkräfte, davon 1 mit 17 Stunden an 3 Schulen, 2 mit 25 Stunden an 2 Schulen. Mit etwa halber Norm sind 3 Lehrkräfte dabei, davon 1 mit 10 Stunden an 3 Schulen, 1 mit 8 Stunden an 2 Schulen. Eine weitere arbeitet mit 9 Stunden an einer Schule (das heißt: 13 % der Lehrkräfte übernehmen die Hälfte des Unterrichts).

Es gibt 20 Grundschullehrerinnen (43 % der Lehrkräfte) mit nur 1 Stunde und 15 Lehrer*innen (34 %) mit 2 – 5 Stunden. Es arbeiten also drei Viertel der Lehrkräfte mit 1- 5 Stunden.

Davon sind 5 Lehrkräfte ganz ohne Ausbildung. 20 Grundschullehrerinnen haben eine grundsätzlich pädagogische Ausbildung, aber keine Fachausbildung. Pfarrer*innen oder Vikar*innen, die 12 Lehrkräfte stellen, haben dagegen eine Fachausbildung, aber nicht immer eine pädagogische Qualifikation. Zweitberufe sind 3 x Organist und Kirchenmusikerin und 1 x Journalist – und natürlich die Pfarrer*innen.

Der Unterrichtsausfall ist insgesamt eher gering, außer bei den Lyzeums-Klassen 9 – 12: hier fallen je nach Schule teilweise bis zu 30 % des Unterrichts regelmäßig jede Woche aus.

Zwei Jahre später, im 2. Jahr der Corona-Pandemie, hat sich das statistische Bild erheblich verändert. Vielfach ist der Religionsunterricht online gegangen, nicht ohne Verlust einer erheblichen Zahl von Schüler*innen. Manchmal ist er einfach ganz ausgefallen, oder "orthodox geworden" (wenn z.B. in immer die ganze Klasse Religionsunterricht bei der über 50% liegenden Anzahl der Schüler*innen, die diese Konfession gewählt haben, liegt).  In Mediasch sind das immerhin 30% der evangelischen Unterrichtsstunden. In Kronstadt ist der Religionsunterricht am Honterus-Gymnasium und an den deutschsprachigen Lyzeen ganz aufgegeben worden und auf die gemeindliche Jugendarbeit verlegt worden. Dort können nun zwar Noten erworben werden, aber der Charakter des Bildungshandelns hat sich vollständig verändert. In Hermannstadt gibt es kaum noch qualifizierten Lehrkräfte. Der tatsächlich gegebene Unterricht hat teilweise keinen Charakter eines Evangelischen Bildungshandelns mehr. Hier und anderswo ist eine klare Konzeptionierung und ein nachhaltiges gemeinsames Handeln der Verantwortlichen eine große Aufgabe, die noch aussteht.

G.W.