Präfamen zum zweiten Sonntag in der Fastenzeit


Präfamen zum zweiten Sonntag in der Fastenzeit von Dechant Johannes Halmen. Bild: Treppen im Trum der evangelischen Stadtpfarrkirche in Hermannstadt

Wochenspruch: "Gott erweist seine Liebe zu uns darin, daß Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren." Römer 5, 8 

Thema: "Den Menschen ausgeliefert" 

Am zweiten Sonntag in der Fastenzeit lesen wir das Gleichnis von den bösen Weingärtnern: sie verweigern Gottes Anspruch auf sein Eigentum und machen sich selbst zu Herren über das, was sie nicht selber schufen. Das Reden und Handeln Jesu läßt die Menschen gleichfalls unverständig reagieren und wie Feinde Gottes handeln. Auch wir sind oft nicht bereit, Gott in unserem Leben Raum zu geben. In solcher Verweigerung kommt Unglaube zum Ausdruck. Allein durch den Glaubensgehorsam können wir auf Gottes bedingungslose und fürsorgende Liebe recht antworten.

Dr. Martin Luther formuliert in direkter Rede Zuspruch und Anspruch unseres Herrn an Abraham wie an seinen Jünger so: "Es muss gehen nicht nach deinem Verstand, sondern über deinen Verstand. Nicht wissen, wohin du gehst, das ist recht wissen, wohin du gehst. So ging Abraham aus von seinem Vaterland und wusste nicht wohin. Er gab sich in mein Wissen und ließ fahren sein Wissen und ist kommen den rechten Weg an das rechte Ende. Siehe, das ist der Weg des Kreuzes. Nicht das Leiden, das du dir erdenkst, sondern das dir wider dein Erwählen, Denken, Begierden zukommt, da folge, da rufe ich."

  • Das erste Wochenlied betont mehr den Bußcharakter der Fastenzeit, das zweite eher das Vertrauen des Christen inmitten inmitten seiner Not: Wenn wir in höchsten Nöten sein 345; Wer kann dich Herr verstehen 341
  • Liturgische Farbe: violett 

Dechant Johannes Halmen

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"Wer sich im Glauben an Christus auf die Liebestat der Gerechtigkeit Gottes einlässt, hat inmitten aller Vorläufigkeiten, Unsicherheiten, Ängste und Drangsale des gegenwärtigen Lebens einen unerschütterlichen festen Stand gewonnen: Den Frieden, den Gott durch seine Gnade geschaffen hat. Die Kraft dieses Friedens ist Gottes Liebe, die im Opfertode Christi für die Gottlosen und Verlorenen zur Wirkung, und in seiner Auferstehung zum Siege gekommen ist. Durch Gottes Liebe mit ihm versöhnt, leben Christen, getragen von der Hoffnung, dass die, für die Christus gestorben ist, zum ewigen vollkommenen Leben bestimmt sind, das ihm selbst seit seiner Auferweckung schon gegeben ist. Diese Hoffnung ist das eigentliche Wahrzeichen des christlichen Glaubens, den darum nichts abschrecken oder in Verzweiflung stürzen kann."

Ulrich Wilckens