Thorenburg im Geiste der Ökumene


Bischof Reinhart Guib (Mitte) in der römisch-katholischen Kirche von thorenburg, beim gemeinsamen Segen der versammelten Würdenträger.

Mit einer stimmungsvollen ökumenischen Feier unter dem Titel „Toleranz“ wurde am 15. Oktober in der römisch-katholischen Kirche von Thorenburg die Veranstaltungsreihe der Evangelischen Kirche A. B. in Rumänien (EKR) zum kommenden Reformationsjubiläum im Inland eröffnet. Hochrangige Vertreter aller historischen siebenbürgischen Kirchen würdigten diesen Anlass mit ihrer Teilnahme.

Der römisch-katholische Stadtpfarrer Ferenc György eröffnete als Hausherr und Vertreter seines Erzbischofs György-Miklós Jakubinyi die Feier, die unter anderem von Gesängen des Kirchenchors der Evangelischen Kirchengemeinde A. B. aus Sächsisch Regen begleitet wurde. Bischof Reinhart Guib begrüßte als Veranstalter die anwesenden kirchnlichen Würdenträger, unter denen sich unter anderem Bischof Dezső Zoltán Adorjáni (Evangelisch-Lutherische Kirche in Rumänien, vormals Evangelische Synodal-Presbyterianische Kirche A. B. in Rumänien), Bischof Béla Kató (Reformierte Kirche in Rumänien – Distrikt Klausenburg), Bischof Florentin Crihălmeanu (Rumänische Griechisch-katholischen Kirche – Eparchie Cluj-Gherla), Bischofsvikar Dávid Gyerő (Unitarische Kirche Siebenbürgen) und Bischofsvikar Iustin Tira (Rumänisch-orthodoxe Metropolie für Cluj, Maramureș und Sălaj). Das offizielle Rumänien war durch den Klausenburger Präfekten Gheorghe Vușcan vertreten.

Geschichtsträchtiger Boden

Genau an jenem Ort, wo vor knapp 450 Jahren der Siebenbürgische Landtag als erstes europäisches Gremium religiöse Toleranz verordnete, fand der inländische Auftakt zu jener Reihe von Jubiläumsveranstaltungen statt, die bereits am 9. Oktober in Slowenien international eröffnet wurde. 1568 gingen aus den Beschlüssen des Landtages die vier anerkannten Religionen - Lutherische, Reformierte, Katholisch und Unitarisch – als gleichberechtigt und die Orthodoxie als fünfte, „tolerierte“ Konfession hervor. Ein Umstand, der von allen Festrednern betont wurde und als richtungsweisend für die Zukunft der Ökumene gesehen wird.

Nach dem Festakt in der römisch-katholischen Kirche pflanzten die Würdenträger gemeinsam das zweiter jener insgesamt zwölf Apfelbäumchen, die bis Frühjahr 2018 wichtige Stätten der siebenbürgischen Reformation markieren sollen. Der leichte Regen, der unmittelbar nach dem Pflanzen des Bäumchens einsetzte, wurde durchwegs als positives Zeichen gesehen.
Im Anschluss an einen kleinen Imbiss im reformierten Pfarrhaus hielten schließlich Pfr. Prof. Liviu Jitianu (Römisch-katholische Kirche), Pfr. Prof. Ioan-Vasile Leb (Rumänisch-orthodoxe Kirche), Prof. Dr. Sándor Kovács (Unitarische Kirche) und Bezirksdechant Pfr. Dr. Wolfgang Wünsch (Evangelische Kirche A. B.) in der reformierten Stadtpfarrkirche von Thorenburg Vorträge zu den Themen Reformation, Toleranz und Glaubensfreiheit in Siebenbürgen.

Siehe auch: Bilderreihe "Thorenburg 2016"