Nr. 7


Karpfen: Geburtsort des evangelischen Bischofs Mathias Helber. (Bild: zVg)

So minimalistisch könnte man die Pflanzung des siebten Apfelbäumchens der Reformation in Karpfen (slowakisch Krupina, ungarisch Korpona) in der Slowakei ankündigen. Aber es steckt schon etwas mehr dahinter, wenn die Evangelische Kirche A. B. in Rumänien (EKR) sich am 25. September 2017 in die Mittelslowakei aufmachen wird.

Der Geburtsort des zweiten evangelischen Bischofs Mathias Helber wird mit der Gelegenheit der Reformationsveranstaltung im kollektiven Bewußsein unserer kirchlichen Gemeinschaft wieder präsent. Knapp zwanzig Personen machen sich dahin auf den Weg, darunter Bischof Reinhart Guib, die rumänische Botschafterin in Pressburg (slowakisch Bratislava) Steluța Arhire, die Professoren Hermann Pitters und Konrad Gündisch sowie Pfarrer und Gemeindeglieder unserer Kirche. Was besonders erfreulich ist, ist die Tatsache, dass die Veranstaltung in Karpfen im Schulterschluß mit den lutherischen slowakischen Gemeinden des Banates geschieht, woher folgerichtig Pfarrer Dušan Vanko mitkommt.

Von Seiten der Evangelischen Kirche A. B. in Krupina erwartet die siebenbürgische Delegation der Ortspfarrer Miroslav Dubek sowie der Generalbischof der Slowakei Dr. Miloš Klátik. Alle zusammen werden dann – anhand der historischen Person Mathias Heblers – über die Rolle der Ideologie nachdenken. Der Anlass ist gerade die reformatorische Tätigkeit Heblers (1556-1571), der sich entscheidend in die ideologischen Streitigkeiten zwischen lutherisch und calvinisch eingebracht hat. Ihm verdankt unsere Kirche das festhalten am Augsburger Bekenntnis.

Dass jene Gegenden aus der Slowakei - mit und um die Zips (slowakisch Spiš) herum - heute ausserhalb unseres Denkhorizontes liegen, ist ein junger Verlust des institutionellen Gedächtnises. In früheren Zeiten gab es einen ganz regen Ausstausch. Schon die erhaltenen Flügelaltäre hüben und drüben zeigen die Verwandtschaft an. Die historischen Persönlichkeiten Sachs von Harteneck und Sebastian Hann sind nur zwei Beispiele dafür, daß in Siebenbürgen integrierte Leute von dort stammen. Aber auch die neuere Zeit hat ihre Verbindungen. Der zweite Bischof der lutherischen Schwesterkirche aus Klausenburg, György Argay (1941-1974) wurde dort geboren. Und in den Wirren des zweiten Weltkriegs sind genau dort, am 3. März 1945, 42 Soldaten der rumänischen Armee gefallen. Die Stadt gedenkt ihrer jährlich.

So wird nun die „Nummer 7” an einem Ort stehen, an dem viele Fäden der siebenbürgischen Geschichte zusammenführten. Und der Apfelbaum ist – hoffentlich – auch ein guter Ansatz zu einem zukünftigen regen Austausch mit den Schwestern und Brüder aus der Slowakei.

Dr. Stefan Cosoroabă