Christleuchter in Keisd


Keisder Schafleuchter mit der Anbetung der Hirten. Fertigung und Bilder des Leuchters: W. Förderreuther (Bildquelle: www.siebenbuerger.de)

An Weihnachten gibt es in Keisd noch den Brauch, in der Frühkirche einen "Lichtert", einen Christleuchter aufzustellen. Früher waren es drei Leuchter, die mit Wintergrün und Fähnchen geschmückt und mit vielen Kerzen besteckt waren und am Altar und bei der Orgel aufgestellt waren. Die Leuchter wurden traditionell von den Konfirmanden geschmückt.

Heute schmückt die Familie Schaaser aus Keisd immer noch einen der drei Leuchter in jedem Jahr neu mit Wintergrün. (Die anderen beiden Leuchter existieren auch noch, sind ihrer Form wegen aber sehr aufwändig zu schmücken). Die Keisder Leuchter sind sehr alt und wurden schon im Jahr 1887 im Korrespondenzblatt der Vereins für Siebenbürgische Landeskunde erwähnt. Besonders der älteste der Leuchter, genannt "Schafleuchter", findet Erwähnung. Er zeigt ein holzgeschnitztes Ensemble der Hirten mit ihren Schafen bei Bethlehem. 

Am Weihnachtsmorgen findet in Keisd immer noch die Frühkirche statt, allerdings heute um sieben statt um sechs Uhr. Beim Leuchtersingen steht der etwa 75 cm große Lichtert auf dem Taufbecken, so dass er für alle gut sichtbar ist. Kinder der deutschen Abteilung singen vor dem Leuchter "Dies ist der Tag, den Gott gemacht". Die letzten beiden Jahre fiel das Leuchtersingen wegen der Renovierung der Kirche aus. Die Keisder hoffen, dass sich in den nächsten Jahren noch Kinder finden, mit denen sie den Brauch weiterführen können.

Julia Jürgens

(Text übernommen aus der Ethnographischen Sammlung)