Buchvorstellung im Beisein des Mufti von Rumänien


EAS-Leiter Roger Pârvu, Pfr. Dr. Jürgen Henkel und Mufti Iusuf Murat (v.l.n.r.)

Pfarrer Dr. Jürgen Henkel präsentierte am 6. Februar in der Evangelischen Akademie Siebenbürgen (EAS) in Neppendorf seinen neu erschienenen Band "Halbmond über der Dobrudscha. Der Islam in Rumänien". Unter den Ehrengästen der Veranstaltung, zu der über dreißig Gäste erschienen waren, war auch Iusuf Murat, der Mufti der Muslimischen Kultusgemeinschaft Rumäniens.

Dr. Jürgen Henkel, langjähriger Leiter der EAS und derzeit Pfarrer in der Evangelisch-Lutherischen Kirche Bayerns, gewährt in dem im Schiller Verlag (Hermannstadt-Bonn) erschienenen Buch auf 230 Seiten sowohl Einblicke in die heutige Welt der islamischen Gläubigen der Kreise Tulcea und Konstanza, als auch Rückblicke auf die traditionsreiche Geschichte dieser Glaubensgemeinschaft, deren erste Gemeinden bereits im 14. Jahrhundert auf dem Territorium des heutigen Rumänien dokumentarisch belegt sind. Neben einem ausführlichen Bildteil bietet das Werk auch verschiedenste, meist wissenschaftliche Texte zum Thema erstmals in deutscher Übersetzung. Das Buch "Halbmond über der Dobrudscha. Der Islam in Rumänien" ist der mittlerweile siebente Band der Reihe Deutsch-Rumänische Theologische Bibliothek.

„Euro-Islam“ als Modell?

Naturgemäß spielten die derzeit aktuellen Islam-Debatten in den Reden von Akademieleiter Roger Pârvu, Dr. Jürgen Henkel, Mufti Iusuf Murat und Anselm Roth (Schiller-Verlag) eine zentrale Rolle. Das Oberhaupt der rumänischen Muslime strich in seinen Worten die Besonderheit des seit Jahrhunderten hier einheimischen „Euro-Islam“ hervor, der sich durch seine Loyalität den jeweiligen mehrheitlich christlichen Staaten gegenüber, aber auch durch seine Vermittlerfunktion zwischen den Religionen und Kulturen auszeichnet. Mufti Murat zitierte in diesem Zusammenhang die 49. Sure des Koran, in der es heißt, Gott habe „euch zu Völkern und Stämmen gemacht, damit ihr einander kennenlernt“.

Unter den am 6. Februar in Neppendorf anwesenden Besuchern, unter denen sich unter anderem Bischof em. D.Dr. Christoph Klein und Dekan i.R. Prof. Dr. Hermann Pitters, Vertreter der lokalen Presse sowie Mitglieder und Freunde der EAS befanden, zeigte sich der Wunsch nach mehr Informationen, Veranstaltungen und Schwerpunkten zu diesem und ähnlichen Themen.